Das 12. Jazzfestival Leibnitz beginnt mit der Band einer Frau und endet mit der Band einer Frau. Dabei ist die experimentierfreudige Saxophonistin Silke Eberhard am Eröffnungsabend auf Schloss Seggau so etwas wie der zeitgenössische Gegenentwurf zur melancholischen Anmut der Sängerin Elina Duni beim finalen Open Air.

Mit vier Bands von Frauen stehen diesmal aber ohnehin prominente Jazzmusikerinnen im Zentrum des Programms. So werden dann auf der Main Stage im Kulturzentrum mit dem Duo der beiden prominenten Pianistinnen Myra Melford und Satoko Fujii sowie der franko-amerikanischen Sängerin Cyrille Aimée zwei stilistisch geradezu gegensätzliche Höhepunkte erwartet, beide weit abseits allen Mainstream-Gedankens.

Daneben wird mit Malika Tirolien sensationellerweise auch Montreals kreative Highsoul-Queen mit Grammy-Glanz in der Harlem Suite des Saxophon-Virtuosen Jacques Schwarz-Bart auftreten, und im schräg illustren Orchester der französischen OK Boomers werden gleich fünf Bläserinnen aufmarschieren. Tradition und Spiritualität einerseits stehen hier also einem intellektuellen, witzig innovativen Kompositionsprinzip andererseits gegenüber.

Der dramaturgisch gespannte Programmablauf stellt also von Konzert zu Konzert, von Bühne zu Bühne und von Tag zu Tag einen jeweils anderen Zugang zum kontemporären Jazz her. Auch die Premiere von Avram Fefers neuem CD-Programm Juba Lee oder das Comeback der österreichischen Band Fuzz Noir sind zwei aufwühlende Männerrunden mit großen stilistischen Gegensätzen, aber denselben Wurzeln.

Alles exklusiv für Österreich und in einer quantitativ verträglichen Überschaubarkeit die vier Festivaltage hinweg. Überschaubar genug jedenfalls, um für die einzelnen, pikanten inhaltlichen Herausforderungen stets gerüstet genug zu sein. 

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