Gegentrend zu industriellem Einheitsgeschmack

Osterpinze und Osterbrot darf bei der traditionellen Osterjause nicht fehlen

Geschmackliche Vielfalt in feinen Nuancen mit regionalen, unverfälschten Zutaten – das ist das große Plus der Backkunst der steirischen Bäuerinnen und Bauern. Bei der Landesprämierung Osterbrot 2023/24 zeigten sie ihr Können, die Expertenjury zeichnete zwei bäuerliche Brotbäcker:innen mit den begehrten Landessiegen aus. Mit ihrer Handwerkskunst und ihren kreativen Ostergebäcken setzen sie einen Gegentrend zum industriellen Einheitsgeschmack.

Während industriell hergestellte Osterbrote bis zu 30 Zutaten haben, darunter Konservierungsstoffe und Geschmacksverbesserer, bereiten Bäuerinnen diese aus sechs (ungesüßtes Osterbrot) bis acht naturbelassen Zutaten (gesüßtes Osterbrot) aus der Region zu.

Klasse statt Masse

Nicht nur die Backstube, sondern der ganze Ort duftet, wenn die Landesssieger Jasmin Maier und Siegbert Reiß ihre Osterspezialitäten backen: Ganz viele Liebe und Leidenschaft sind dabei ebenso wichtige Zutaten wie Mehl, Milch, Eier, Butter und Co, stammen diese doch ausschließlich aus der unmittelbaren Umgebung. „Es stecken keine künstlichen Farb- und Armomastoffe im Osterbrot, dafür aber ganz viel Zeit“, erklären Jasmin Maier und Florian Zach. „Unser Ostergebäck schmeckt nach ‚Dahoam‘. Unser Erfolgsgeheimnis ist tatsächlich ein Geheimnis – wir brennen für unser Handwerk und backen unser ganzes Fachwissen mit“, betonen Osterpinzen-Landessieger Siegbert und Siegmar Reiß.

Das sind die großen Siegerinnen

  • Landessieger für Osterbrot: Jasmin Maier und Florian Zach, Zach Gourmet aus Mooskirchen
  • Landessieger für Osterpinze, Gold für leichtes Osterbrot und Prämiert für Weihbrot: Siegbert und Siegmar Reiß aus Eggersdorf bei Graz
  • Gold für Osterbrot mit und ohne Rosinen: Susi Weber aus St. Stefan ob Stainz
  • Gold für Osterbrot: Maria Wagner aus Übelbach
  • Gold für Osterbrot: Gertrude Ganster aus Nestelbach/Graz
  • Gold für Osterbrot und Osterpinze: Monika Sommer aus Buch - St.Magdalena
  • Gold für Osterbrot und Osterpinze: Christina und Josef Neuhold aus St.Veit/Südsteiermark
  • Prämiert für Osterbrot und Osterbrot mit Rosinen: Familie Skoff aus Gamlitz
  • Prämiert für kreatives Ostergebäck: Familie Wechtitsch-Zuser aus Großklein

Rund um das Osterbrot

Grundlage für die Osterjause ist das saftige Osterbrot, auch Weihbrot genannt. Es ist ein gesüßtes oder ungesüßtes Germgebäck, das je nach Geschmack mit oder ohne Rosinen in Laibform gebacken wird und mit geselchtem Osterschinken, hartgekochten Eiern und reichlich steirischem Kren im Osterkorb bei der Speisensegnung oder „Fleischweihe“ nicht fehlen darf. Osterbrot ist hauptsächlich ein Weizenbrot, wobei auch Dinkelmehl regionsabhängig hinzugefügt werden kann. Bereits im Mittelalter gehörte das Osterbrot als christliches Symbol des „Fastenbrechens“ zu einer festlich gedeckten Tafel. Nach der 40-tägigen Fastenzeit seit Aschermittwoch, die viele kulinarische Entbehrungen mit sich brachte, durfte zu Ostern endlich wieder herrlich geschlemmt werden.

Rund um die Osterpinze

Als leicht süßliches Gebäck aus Germteig gilt die Osterpinze auch als beliebtes Brauchtumsgebäck in der Osterzeit. Ursprünglich kommt die Osterpinze, oder auch Görzer-Pinze genannt, aus dem italienischen Friaul und ist im 19. Jahrhundert über Slowenien – die damalige Grafschaft Görz nach Graz gekommen. Im Laufe der Zeit hat sie aber im ganzen Land ihre Fans gefunden!

Die flaumig weiche Osterpinze duftete sanft nach Anis und ist zart im Geschmack. Der Germteig – verfeinert mit Butter und Dotter – bekommt durch das dreifache Einschneiden des Teiges mit einer Schere ihre typische Form. Daher dürfte auch der Ursprung des Namens Pinze kommen – lautet das italienische Wort für Schere doch pinza. Die Pinze darf im traditionellen Osterkorb ebenso wenig fehlen wie der Osterschinken oder die bunt gefärbten Eier.

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