Kinderprodukte als Zuckerfallen

Ein gesundes Frühstück gilt bekanntlich als Grundlage für Konzentration und Energie am Vormittag – doch was in vielen Kinderschüsseln landet, hält diesem Anspruch oft nicht stand. Das zeigt eine aktuelle Studie des Salzburger vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN, das 744 Müslis, Frühstücksflakes und Getreidebreie aus österreichischen Supermärkten unter die Lupe genommen hat (ausschließlich Produkte, die zusätzlich gesüßt wurden). Besonders die speziell für Kinder beworbenen Produkte schneiden dabei ernährungsphysiologisch oft schlecht ab.
Laut SIPCAN überschreitet rund jedes dritte Kinderprodukt die empfohlenen Zuckermengen. Im Durchschnitt enthalten Kinder-Cerealien 18,8 Gramm Zucker pro 100 Gramm – das sind rund 80 Prozent mehr als in anderen Kinderprodukten. Gleichzeitig liegt ihr Ballaststoffgehalt um etwa ein Drittel niedriger, was die Nährstoffqualität zusätzlich schmälert.

„Produkte, die auf den ersten Blick gesund wirken, entpuppen sich bei genauerem Hinsehen häufig als Zuckerfallen“, erklärt Ernährungswissenschafter Manuel Schätzer vom SIPCAN-Team.
Trotz der Kritik gibt es auch positive Entwicklungen. Im Vergleich zur ersten Erhebung 2021 ist der durchschnittliche Zuckergehalt in Frühstücksprodukten um 9,5 Prozent gesunken. Aktuell liegt er bei 15,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Der Ballaststoffanteil beträgt durchschnittlich 8,4 Gramm pro 100 Gramm. Dieser Trend zeige, dass Reformulierungen der Hersteller Wirkung zeigen – doch gerade im Kindersegment bestehe weiterhin deutlicher Handlungsbedarf.

Bewusster Einkauf gefragt
SIPCAN empfiehlt Eltern, beim Einkauf von Frühstücksprodukten einen genauen Blick auf die Nährwerttabelle zu werfen. Ein niedriger Zuckergehalt und ein hoher Anteil an Ballaststoffen seien entscheidende Kriterien für ein ausgewogenes Frühstück. Damit lasse sich nicht nur der Blutzucker stabil halten, sondern auch eine gleichmäßige Energiezufuhr für Schule und Freizeit gewährleisten.
Die Expertinnen und Experten betonen, dass neben einer bewussten Auswahl im Supermarkt auch mehr Ernährungsbildung notwendig ist – sowohl in Schulen als auch im Elternhaus. Nur so könne langfristig ein besseres Verständnis für gesunde Ernährung geschaffen werden.
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