Gemeinsam gegen Essstörungen

Entstigmatisieren und Angehörige und Fachkräfte sensibilisieren

Leli bietet Menschen mit Essstörungen individuelle Betreuungsangebote. Im Bild: LeLi-Leiterin Nina Baumgartner. Foto: LebensGroß

Schätzungen zufolge erkranken rund 200.000 Frauen in Österreich im Laufe ihres Lebens an einer Essstörung. Für das Umfeld der Betroffenen ist es nicht immer einfach, mit der Erkrankung umzugehen. Auch bei Pädagog:innen, Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Diätolog:innen oder Gesundheits- und Krankenpfleger:innen bestehen oft Unsicherheiten. Umso wichtiger sind daher qualifizierte Schulungen und ein Austausch von Fachkräften, die regelmäßig mit Mädchen und Frauen in Kontakt stehen.

Genau hier setzt das Projekt „DeESSkalation – Gemeinsam gegen Essstörungen“ an. Es wurde im Rahmen des Schwerpunkts für Mädchen- und Frauengesundheit vom Gesundheitsfonds Steiermark initiiert und wird vom Leli (LebensGroß) Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen umgesetzt. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, Essstörungen zu entstigmatisieren. Angehörige und Fachkräfte sollen in Bezug auf das Thema umfassend informiert und sensibilisiert werden, was natürlich den Betroffenen selbst zu Gute kommt. In einem ersten Schritt gab es dafür im Juli 2023 ein Netzwerktreffen, an dem rund 40 Expert:innen unterschiedlicher Fachrichtungen teilnahmen. Es wurden Bedarfe erhoben, die Ergebnisse sind in das Fortbildungsprogramm eingeflossen, welches im Herbst 2023 startet.

Konkrete Maßnahmen im Rahmen des Projekts sind:

  • Die Erstellung einer Broschüre, in der alle steirischen Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige gesammelt aufgelistet sind.
  • Fachvorträge von und für Ärzt:innen
  • Fortbildungsveranstaltungen und Supervisionsgruppen für verschiedene Berufsgruppen mit Schwerpunkten auf traumainformierte Behandlung sowie die Auswirkungen neuer Medien auf die Erkrankungen
  • Erstellung eines Peergruppen-Konzepts (Betroffene unterstützen Betroffene)
  • „Train the Trainer“ für Workshopleiter:innen
  • Errichtung einer digitalen Informationsplattform Außerdem wird ein Schwerpunkt auf Social Media gelenkt. Einerseits werden diese aktiv genutzt, um Informationen zu verbreiten. Weiters werden spezielle Workshops über die Auswirkungen der sozialen Medien auf das Krankheitsbild Essstörung angeboten.

„Prävention von Essstörungen“ in Volksschulen – VIVID Fachstelle für Suchtprävention

Im Rahmen des Schwerpunktprojekts Mädchen- und Frauengesundheit widmet sich auch VIVID – Fachstelle für Suchtprävention im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark dem Thema Essstörungen. VIVID setzt mit Prävention bereits in der Volksschule an. In Workshops mit Schüler:innen wird besprochen, wie Schönheit und Körper in Sozialen Medien dargestellt werden. Ein Arbeitsmanual für den Unterricht unterstützt Lehrpersonen dabei, Lebenskompetenzen in ihren Klassen zu fördern. Auch Eltern werden eingebunden, da sie wichtige Vorbilder sind. Mich und meinen Körper zu mögen, wird so nachhaltig im Schulalltag verankert. Dies beugt Essstörungen vor. 

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