Lust auf Entdeckungen, Austausch und Auseinandersetzungen
Einmal im Jahr wird Graz zur Filmhauptstadt des Landes – durch die Gassen und Straßen und vor allem die Kinos weht die einzigartige und zumeist frühlingshafte Diagonale-Brise. Das Festival des österreichischen Films bietet vom 4. bis 9. April zum 27. Mal in Graz eine große Bandbreite an Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen sowie Innovativen Filmen, sowohl im Wettbewerb als auch den Spezialschienen. Insgesamt werden 195 Filmproduktionen zu sehen sein, davon 84 als Österreich- oder Weltpremiere.
Zuschauer aus Komfortzonen holen
Im Mittelpunkt der Diagonale steht der Wettbewerb, eine vielfältige Jahresproduktion: in diesem Jahr mit besonders vielen Filmen, die Zuschauer:innen aus ihren Komfortzonen herauslösen – nicht immer konfrontativ, oft auch komisch, verspielt oder formal herausfordernd. „Unsere Aufgabe war es, diese Highlights hervorzustreichen, auch über zwei neue, große Premierentermine in der Festivalzeit“, so das Intendanten-Duo Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar bei der Programmpräsentation. Mit dem Starttag Donnerstag habe man das Geschehen noch stärker auf ein dicht programmiertes Wochenende ausgerichtet, am Montag folgt die Preisverleihung der Diagonale Awards, am letzten Festivaltag bieten sich Gelegenheiten, die prämierten Filme nachzuholen, aber auch für weitere Entdeckungen, Überraschungen und Premieren.
„Die erste Schicht“
Austausch und Auseinandersetzung liegen den Verantwortlichen besonders am Herzen. Das wird sich in unseren Spezialprogrammen zeigen, die neue Positionen vorstellen, ungewöhnliche Sichtweisen würdigen und festgefahrene Perspektiven aufbrechen sollen: Im filmhistorischen Programm „Die erste Schicht“ beschäftigt man sich mit Filmen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, die in den 1960er- und 70er-Jahren den Strom der sogenannten „Gastarbeiter:innen“ filmisch begleitet haben. Die Querverweise zur Gegenwart fanden sich schon beim Kuratieren, etwa bei der Experimentalfilmemacherin Lisl Ponger, der auch eine „Position“ gewidmet ist, oder in Ruth Beckermanns großartigem Eröffnungsfilm „Favoriten“.
Aber auch abseits der Leinwände und Diskussionsveranstaltungen ist die Diagonale in Graz präsent: Die Ausstellung „Unframed“ des Grazer Künstlerkollektives OchoReSotto ist bis 9. April in der Kunsthalle Graz zu sehen und im Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz konzipiert Lisl Ponger eigens dafür die Installation „Storylines“ mit ihren neuesten Arbeiten, die am 2. April eröffnet wird und bis 19. April besucht werden kann.
Die Gestalter:innen des Festivaltrailers „Unter dem Image“, Eva Egermann und Cordula Thym, eröffnen am 5. April ihre Diagonale-Ausstellung „C-TV: Close Encounters of the Hamster Kind“ im Kunsthaus Graz, die bis 15. Mai laufen wird und aufzeigt, dass Menschen mit Behinderung das Leben in der Gemeinschaft mit Putz und Pomp bereichern. Das Street Cinema Graz widmet am 6. April die Häuser des Stadtteils Reininghaus bei der Kurzfilmwanderung durch diesen sich kontinuierlich verändernden Bezirk um zu Kinoleinwänden – gezeigt werden Kurzfilme junger österreichischer und internationaler Filmemacher:innen.
Von entspannt und gemütlich bis wild und laut
Es wäre nicht das Festival des österreichischen Films, gäbe es keine Partys: Die Diagonale bietet auch zur kommenden Ausgabe einen prächtigen Mix aus Live-Konzerten – unter anderem mit EsRap & Gasmac Gilmore, Enesi M. und Sir Tralala – und DJs wie Dalia Ahmed (FM4), Nina Eba oder dem Interlude Kollektiv, um die Festivaltage perfekt ausklingen zu lassen. Das Line-Up der Diagonale Nightline reicht dabei von entspannt und gemütlich in der Diagonale-Bar im Volksgarten Pavillon — hosted by EULE — oder dem Café Wolf bis zu wild und laut im p.p.c. mit dem Club Diagonale. Eines ist allen gemein: der Eintritt ist immer frei!
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