Von „Kritzelzeichnungen“ bis hin zu musikalischen Partituren

Nur wenige Künstler:innen haben die Grenzen der Freiheit so ausgelotet und sind mit Strafanzeigen, Protesten und Drohungen verfolgt worden wie Hermann Nitsch. Die Rezeption seiner Kunst ist eine Geschichte des Missverständnisses und der Skandalisierung. Diese Reaktionen der medialen Öffentlichkeit sind nicht verwunderlich, bedenkt man, dass der Künstler zu den Abgründen der Gesellschaft vorzudringen versucht.

Allen Widerständen zum Trotz hat er an seiner Idee einer Fusion aller Künste festgehalten und steht heute als Monolith in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Mit seinem Orgien Mysterien Theater hat er ein Gesamtkunstwerk für alle Sinne geschaffen und die Parameter von Malerei und Theater erweitert. Nitsch hat auch zeit seines Lebens gezeichnet und seine Konzepte für das Orgien Mysterien Theater auf Papier entworfen. „Hermann Nitsch hat in der Schnittstelle von Schrift, Aktion und Zeichnung eine einzigartige Ästhetik entwickelt, die sich in dieser Ausstellung manifestiert Die Zeichnung begleitete sein Schaffen von Anfang an“, so der Kurator Roman Grabner.

Die aktuelle Ausstellung „Hermann Nitsch. Zeichnungen“ im BRUSEUM zeigt die Vielfalt von Nitschs zeichnerischem Œuvre im Überblick: von informellen „Kritzelzeichnungen“ zu abstrakt-expressiven Ölkreidezeichnungen, von monumentalen Architekturentwürfen bis zu Aktionsskizzen, musikalischen Partituren und Farbskalen. Die Zeichnung ist nicht nur ein integraler Bestandteil seines Gesamtkunstwerks, sondern manifestiert auch die Grundkonzeption seines Orgien Mysterien Theaters.

Hermann Nitsch
Zeichnungen
Eröffnung: 24.10.2024, 19:00 Uhr
Laufzeit: 25.10.2024–23.02.2025
Kuratiert von Roman Grabner
BRUSEUM, Joanneumsviertel, 8010 Graz
www.bruseum.at
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