Zwei steirische VIPs in Wiener Hofburg auf Abwegen

„Geprobt haben wir da schon, aber gespielt noch nicht“, reagiert ORF-Landesdirektor Gerhard Koch schlagfertig, als er von KLIPP zu seinem Auftritt beim 125. Steirerball in der Hofburg in Wien angesprochen wird. Dieser ging bekanntlich vergangenen Freitag (10.1.) dort über die Bühne – ausverkauft, 3.500 Besucher.

Der ORF-Landesstudio-Steiermark-Direktor ist seinem „anderen Leben“ in der Freizeit Bassist der Band „Beat Club Graz“. „Heuer haben wir im Metternichsaal gespielt, im Vorjahr in der geheimen Ratstube. Es ist bereits das sechste Mal. Mit Pausen von 22 Uhr bis viertel Vier – und dann noch die Zugaben“, verweist Gerhard Koch auf die tolle Stimmung und die vielen Fans. Zur Gage in der ex-kaiserlichen Hofburg nur so viel: Selbst bei sparsamstem Lebensaufwand könnte er nicht das ganze Jahr davon leben.

Nicht viel anders dürfte es dem noch weit prominenteren Steirer Beppo Muchitsch gehen – ÖGB-Fraktionschef, Sozialsprecher und Nationalratsabgeordneter. Sein hauptberuflicher Arbeitsplatz liegt ja nur unweit der Hofburg im Parlament am Ring. Er tritt auch schon über mehrere Jahre hinweg mit seiner „Beppo‘s Dance Band“ beim Steirerball in Wien auf.
Manche seiner Freunde behaupten, dass es im Parlament sogar irgendwo in den Kellerräumlichkeiten einen Proberaum für Beppo gäbe. Da er auch die Tuba bläst und diese nicht im Parlament hörbar sein soll. Denn wer von den politischen Mitbewerbern will schon, dass es dann heißen könnte: „Der Muchitsch bläst wieder mal den anderen den Marsch.“ Tanzmusik macht er schon seit seinem 14. Lebensjahr mit Unterbrechungen. Zur Tuba greift er eher selten. Das Keyboard und die Gitarre sind da öfters im Einsatz. Der Regierungs(alb)traum der SPÖ ist ja geplatzt. Beppo Muchitsch aus Leibnitz gehörte da zu den Chef-Verhandlern im Team. Er wäre nach Wolfgang Schüssel den Erzählungen nach erst der zweite Minister einer Bundesregierung gewesen, der in seiner Freizeit als Musikant aktiv ist.

Seinen nächsten Gig, wie es im Musik-Business heißt, hat Beppo Muchitsch am Donnerstag (16.1.) in Graz in der Otto-Möbes-Akademie. Dort allerdings als Gastgeber beim Neujahrstreffen der Bauwirtschaft. Mit einer ganz anderen Melodie und vielen blau-schwarzen Zwischentönen.

Was es sonst noch am Ball der Steirer in der Wiener Hofburg gab:
Der feierliche Einzug des Vereinsvorstands, der Ehrengäste, der Tanzgruppen sowie Fahnenjunker der Bundesländer wurde von der Klangvereinigung Wien begleitet. Auf ihn folgte der Einzug der Gastregion mit den mystischen Apfelmännern aus Puch bei Weiz. Besonderes Highlight gleich zu Beginn des Ballprogramms: Nach 14 Jahren Pause zogen die legendären „Stoakogler“ aus Gasen in der Oststeiermark bei der Steirerball-Eröffnung gemeinsam mit knapp 30 Harmonikaspielerinnen und -spielern aus dem Stoani Haus der Musik sowie den „Edlseern“ in den Festsaal der Wiener Hofburg ein.

Zur Eröffnung tanzte das Jungdamen- und Jungherrenkomitee unter der Leitung von Tanzlehrerin Claudia Eichler eine Polonaise, die von den Edlseern begleitet wurde. Nach der Begrüßung durch Vereinsobmann Andreas Zakostelsky begrüßte dieser auch Oliver Felber als Vorsitzenden der Erlebnisregion Oststeiermark, den neuen steirischen Landeshauptmann Mario Kunasek und Vizekanzler Bundesminister Werner Kogler als Gäste beim Steirerball. Weiter ging das Programm mit dem Dachsteinlied, interpretiert vom Musikverein Fischbach. Durch den Ballabend führte das Moderatoren-Duo Oliver Zeisberger und Lukas Schweighofer.

Boney M. ab Mitternacht
Bis um Mitternacht hatte das Publikum auf die stimmgewaltigen Mitglieder der Boney M. Show hingefiebert, einem der vielen Höhepunkte des Ballabends- und wurde dann in die 1970er Jahre entführt: Im Festsaal herrschte Disco-Feeling und die meisten Ballgäste gaben sich den Kult-Hits „Daddy Cool“, „Rivers of Babylon“ und „Rasputin“ hin: Im Festsaal sangen und tanzten beinahe alle Gäste mit. Danach machten viele Steirerballgäste bei der schwungvollen Fledermausquadrille mit.

Kulinarik-Highlight
Oststeirische Gaumenfreuden sorgten in diesem Jahr für das maximale Steiermark-Gefühl in der Wiener Hofburg. Sowohl am legendären Würstelstand im Foyer als auch am klassischen Ball-Schmankerlteller wartete oststeirischer Genuss auf die Ballgäste: Aufgetischt wurden unter anderem fein geräuchertes Mulbratl und Schafkäse. Auch waren die nachgebildete Steirische Weinstraße, die steirische Buschenschank und die Gösser Bar fixe Ball-Bestandteile. Klassiker des Steirerballs waren auch 2025 wieder der Bieranstich und die köstliche Steirerkraft Kernöleierspeis‘ zur kulinarischen Stärkung nach Mitternacht.

Sei der erste der kommentiert