Deutliches Minus

Das entspricht einem nominellen Umsatzminus von 2,7 Prozent, real – also preisbereinigt – liegt das Minus noch minimal höher bei 2,8 Prozent. „Der Großhandel ist weiterhin im Krisenmodus, in der Kfz-Wirtschaft hingegen hält der Aufwärtstrend glücklicherweise weiter an“, berichtet Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. Große Unterschiede zeigen sich im Einzelhandel.
Die Umsatzentwicklung reicht dabei von +8,2 Prozent im Uhren und Schmuckhandel bis zu -2,5 Prozent im Online-Handel. Die schwächelnde konjunkturelle Entwicklung hat gleichzeitig massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt Die Zahl der Beschäftigten im steirischen Handel sinkt um 0,8 Prozent auf 73.522 Personen und auch die Zahl der offenen Stellen ist rückläufig. Wohlmuth: „Umso dringender appelliere ich, bei den KV-Verhandlungen Vernunft vor Emotionen zu stellen. Ohne Entlastung für die steirischen Händler geht es nicht!“

Die Zeit der massiven Preissteigerungen aus den vergangenen Jahren scheint überwunden – für das Gesamtjahr rechnet das WIFO mit einer Inflation von 3,4 Prozent, im ersten Halbjahr 2024 wurden 3,8 Prozent verzeichnet. Im Jahresvergleich sinken sowohl der Energiepreis-, der Erzeugerpreis- als auch der Großhandelspreisindex – und auch der Einzelhandel wirkt mit +2,5 Prozent weiter inflationsdämpfend.
Gleichzeitig drückt sich die konjunkturelle Schieflage in anderen Zahlen deutlich aus: So konnte der steirische Handel von Jänner bis Juni einen Netto-Umsatz in der Höhe von 17,8 Milliarden Euro erwirtschaften. „Das ist weder nominell, noch um die Preissteigerungen bereinigt, ein Umsatzwachstum. Die Netto-Halbjahresumsätze sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vielmehr um rund 235 Millionen Euro zurückgegangen“, berichtet Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft.

Im Einzelhandel zeigt sich zwar ein Umsatzplus von 1,2 Prozent, allerdings sei dieses nur durch die Preissteigerungen ermöglicht worden, so der Experte: „Preisbereinigt bilanziert der Einzelhandel mit einem Minus von 1,3 Prozent negativ.“ Immerhin: Nicht in jeder Branche ist Krisenstimmung angesagt: Im Uhren- und Schmuckhandel konnte man im ersten Halbjahr 2024 ein Plus von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen, auch im Blumenhandel (+3,0 Prozent), im Lebensmitteleinzelhandel (+2,6 Prozent), im Einzelhandel mit Zeitungen und Büchern (+2,4 Prozent) sowie im Spiel- und Sporthandel (+2,0 Prozent) liegen die Umsatzsteigerungen über dem Einzelhandelsschnitt.
Am unteren Ende des Konkunturrankings befindet sich der Online-Handel mit einem nominellen Umsatzrückgang von -2,5 Prozent – und auch im Modehandel (-1,4 Prozent) sowie bei Drogerien und Apotheken (-1,4 Prozent) ging der Trend nach unten. Der Großhandel bleibt mit einer sowohl nominell (-4,3 Prozent) als auch real (-3,3 Prozent) negativen Konjunkturentwicklung im Krisenmodus, während der Aufwärtstrend in der Kfz-Wirtschaft weiter anhält – und Grund zur Hoffnung gibt. „Nominell verzeichnete man hier im ersten Halbjahr ein Plus von 4,5 Prozent, real immer noch von drei Prozent“, erklärt Voithofer.
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