Nun als Lehrerin in Graz

Kronzeugin in Kurz-Prozess Sabine Beinschab

Es ist ein beruflicher Neustart für sie. Sabine Beinschab – die Kronzeugin im Prozess gegen Ex-Familienministerin Sophie Karmasin und im kommenden Verfahren in der Inseratenaffäre um Ex-Kanzler Sebastian Kurz – unterrichtet seit kurzem an einer Grazer Schule als Quereinsteigerin die Fächer Informatik und Geografie.

Österreichweit bekannt wurde sie, nachdem sie mit ihrer Verhaftung und dem anschließenden Geständnis die sogenannte Inseratenaffäre um manipulierte Umfragen zugunsten der ÖVP und von Bundeskanzler Sebastian Kurz ausgelöst hatte. Diese führte dann letztendlich auch zum Rücktritt von Sebastian Kurz im Oktober 2021.

Im aktuellen „Profil“ wird aufgerollt, was die Meinungsforscherin Sabine Beinschab mit ihrem Geständnis auslöste:

Sabine Beinschab, ehemalige Meinungsforscherin und zentrale Figur der ÖVP-Korruptionsaffäre, war an parteipolitisch motivierten Umfragen beteiligt, die mit Steuergeldern finanziert wurden. Als Mitarbeiterin von Sophie Karmasin und später Gründerin des Instituts „Research Affairs“ erstellte sie Studien, die laut Verdachtslage zugunsten der ÖVP ausgerichtet waren. Diese wurden mit Scheinrechnungen als legitime Aufträge getarnt und vom Finanzministerium bezahlt. Die Affäre wurde 2021 öffentlich, als die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Serie von Hausdurchsuchungen durchführte. Beinschab selbst wurde wegen Verdunkelungsgefahr festgenommen, da sie versucht hatte, belastende Daten zu löschen und Spuren zu verwischen.

Nach ihrer Verhaftung entschied sich Beinschab zur Zusammenarbeit mit den Ermittlern und legte ein umfassendes Geständnis ab. Sie bestätigte, dass die Umfragen politische Ziele verfolgten und mit öffentlichen Mitteln finanziert wurden. Ihr Geständnis umfasste auch die Erstellung von Scheinrechnungen. Insgesamt musste sie sich sieben Verhören stellen, eines davon dauerte über zwölf Stunden. Ihre Aussagen führten zu einem 222 Seiten langen Protokoll, das als wichtiger Bestandteil des Ermittlungsakts gilt. Beinschab wurde der Kronzeugenstatus gewährt, was sie zur zentralen Figur der Ermittlungen machte. Während die anderen Beschuldigten die Vorwürfe bestritten, darunter hochrangige Politiker, gestand der frühere Generalsekretär Thomas Schmid ebenfalls und erhielt ebenfalls Kronzeugenstatus.

Parallel zu ihrer Rolle in den Ermittlungen begann Beinschab eine neue Karriere als Lehrerin. Sie absolvierte eine Quereinsteiger-Zertifizierung und unterrichtet nun Informatik und Geografie an einer Schule in Graz. Obwohl ihre Vergangenheit bekannt ist, wurde sie aufgrund ihrer Erfahrung und sofortigen Verfügbarkeit eingestellt. Die Bildungsdirektion verteidigt diese Entscheidung und verweist auf den akuten Lehrermangel. Beinschab hat über die Jahre nicht nur berufliche Erfahrung gesammelt, sondern auch prägende Erlebnisse, die sie zur Schlüsselfigur in einer der größten politischen Affären Österreichs machten.

Künftige Gerichtsverfahren könnten ihre Rolle als wichtige Zeugin weiter hervorheben. Bereits 2023 trat sie im Prozess gegen ihre ehemalige Geschäftspartnerin Sophie Karmasin auf. So steht Beinschab nun zwischen ihrer neuen Tätigkeit im Klassenzimmer und möglichen Auftritten im Gerichtssaal, wo sie weiterhin eine zentrale Rolle in der Aufarbeitung der Affäre spielen könnte.

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