Schicksalstage für die Biogas-Branche
Alarmglocken schrillen – Erneuerbares Gas-Gesetz auf des Messers Schneide: Landwirtschaftskammer, Anlagenbetreiber, GLOBAL 2000 und Austrian Gas Grid Management appellieren an die Parlamentsfraktionen den ausgewogenen Gesetzesentwurf der Bundesregierung endlich zu beschließen.
Appell an Politik, Vernunft siegen zu lassen. Das Erneuerbare Gas-Gesetz müsste normalerweise schon längst unter Dach und Fach sein. Doch seit Monaten spießt es sich an einer Einigung der Parlamentsparteien, zumal der Regierungsentwurf eine Zweitdrittelmehrheit erfordert. Nun schrillen die Alarmglocken besonders laut. „Alle Fakten sprechen für ein Einspeisen von aufbereitetem Biogas ins öffentliche Gasnetz und somit für das Erneuerbare Gas-Gesetz“, unterstreicht Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und appelliert an die Parlamentsfraktionen „endlich die Vernunft siegen zu lassen.“
Und er mahnt eindringlich: „Die jährlichen Milliarden-Strafzahlungen, der wirtschaftliche Ruin der österreichweit mehr als 200 Anlagenbetreiber sowie die nach wie vor gigantische Abhängigkeit von russischem Gas darf die Parlamentsfraktionen nicht kalt lassen.“ Zudem droht schon bald ein weiteres Damoklesschwert schlagend zu werden – das angedrohte Durchleitungsverbot von russischem Gas durch die Ukraine.
Gesetzesentwurf sei zudem verbraucherfreundlich. „Die österreichische Biogas-Branche schafft es als einziger Bioenergie-Anbieter in sehr, sehr kurzer Zeit Biomethan in das österreichische Gasnetz zu bringen und somit gigantische Strafzahlungen von jährlich bis zu acht Milliarden Euro zu verhindern“, unterstreicht der Kammerpräsident und betont: „Der Regierungsentwurf zum Erneuerbaren Gas-Gesetz ist äußerst verbraucherfreundlich – ein im Gesetzesentwurf implementiertes Marktunterstützungssystem sorgt bei den Endverbrauchern für höchstmögliche Preisstabilität. Außerdem wird die hochriskante Abhängigkeit von russischem Gas bedeutsam vermindert.“
Diese lag im April bei 81 Prozent (Wintermonate bis zu 95 Prozent) – Österreich zählt neben der Slowakei und Ungarn zu den Top 3-Ländern mit dem höchsten Abhängigkeitsgrad. In Dänemark hingegen sind bereits 80 Prozent Biomethan im Gasnetz.
Zehn Prozent Grüngas für das öffentliche Netz
Die heimische Biogas-Branche kann in einem ersten Schritt mit 80 Anlagen Biomethan für 250.000 Haushalte ins Netz bringen. Damit könnte man etwa den Bedarf der Städte Graz und Linz zusammen abdecken (2 TWh). Mittelfristig können die rund 200 dafür vorgesehenen Biogasanlagen in Kombination mit anderen Technologien und Energieträgern etwa 15 Prozent des Fossilgases durch Grüngas ersetzen.
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