Bremsweg von bis zu 1,5 Kilometer!
Auf Sicht oder bremsbereit fahren – für Autofahrer bei Gefahrensituationen unerlässlich, um rechtzeitig bremsen zu können. Für einen Triebwagenführer bei der Eisenbahn ein unmögliches Unterfangen. Denn ein tonnenschwerer Zug, der mit 100 km/h unterwegs ist, braucht bis zu 1.500 Meter (!), bis er zum Stehen kommt. Somit keine Chance, vor einem erkannten Hindernis stehen zu bleiben.
Trügerische Annahme
Dieser lange Bremsweg eines tonnenschweren Zuges werde oft einfach unterschätzt. Es sei eine trügerische Annahme, schnell noch über einen Bahnübergang drüber zu kommen, verdeutlicht ÖBB-Regionalmanager Peter Wallis bei der Präsentation der Kampagne „Sicha umi!“ des Verkehrsressorts des Landes Steiermark in Zusammenarbeit mit der ÖBB, der Steiermarkbahn und der Polizei.
Entscheidend ist eben das richtige Verhalten an Bahnübergängen. Häufigste Unfallursache ist nämlich leider die Unachtsamkeit der Straßenverkehrsteilnehmer, Ablenkung und häufige Missachtung des Rotlichts. Gerade ortsansässige Personen, die Bahnübergänge öfter queren, sind aufgrund von Gewohnheiten besonders gefährdet.
„Man ist es halt gewohnt, schenkt vielleicht nicht die Beachtung, die man eigentlich haben sollte, wenn man einen Bahnübergang überquert“, so Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang. „Die Gefahr ist da für alle gleich groß, das heißt, wenn man zu Fuß über über die Gleise überquert oder ob man mit dem Rad fährt, einspurig oder mit dem Auto.“ Ignorieren PKW-Lenker die Stopptafel und das Andreaskreuz oder die Eisenbahnkreuzungssicherungsanlage, kann das dramatische Folgen haben.
Bereits elf Unfälle hat es heuer an steirischen Eisenbahnkreuzungen bereits gegeben – darunter leider auch ein Todesopfer. Seit dem Jahr 2020 wurden 36 Unfälle verzeichnet, was durchschnittlich elf Unfälle pro Jahr entspricht. Besorgniserregend ist, dass etwa zwei Drittel der Unfälle an technisch gesicherten Kreuzungen passieren – trotz Halbschranken, Vollschranken oder Blinklichtern.
Ziel der „Sicha Umi!“-Kampagne ist es, insbesondere entlang der Strecken der Thermenbahn, Murtalbahn, Übelbacher und Weizer Bahn, Steirischen Ostbahn und Radkersburger Bahn das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnübergängen zu schärfen und Unfälle zu vermeiden.
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