Sie haben altes Wissen in die moderne Zeit übertragen. „Es ist uns ja bekannt, dass die Bauern schon vor Jahrhunderten die Schafwolle auf den Feldern vergraben haben, um deren wertvolle Inhaltsstoffe zu nutzen. Stickstoff, Kalium und Phosphor werden von den Wurzeln aufgenommen und dadurch wächst die Pflanze kräftig“, so die Biobauern Doris und Helmut Schröck aus Anger in der Oststeiermark. Am Fuße des Zetz züchten sie ihre Zetz Zotteln – Hochlandrinder und halten Steinschafe. Mit der Schafwolle als Nebenprodukt haben sie sich nun eben ein neues, zukunftsträchtiges „Standbein“ geschaffen.

„Der lange in Vergessenheit geratene Langzeitdünger gibt mehrere Monate seine wertvollen Nährstoffe ab und sorgt für gesundes Wachstum bei Gemüse im Garten, Hochbeet oder Balkonpflanzen, bei Blumen im Topf oder Beet sowie bei Ziersträuchern oder Obstgehölzen“, erklärt Helmut Schröck. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft haben sie also aus der wenig beachteten Schafschur naturbelassenen Biodinger hergestellt – und zwar in anwenderfreundlicher Pellets-Form. „Das ist mittels einer Dosierkappe einfach zu verwenden.“

Corona war für Familie Schröck der Schlüssel, der seit 2021 konkrete Pläne für diesen innovativen Weg reifen ließ. Mehrere Hürden wie beispielsweise das Zerkleinern der Schafschurwolle gab es zu überwinden. Sie investierten kräftig in eine eigene Pelletier-Anlage, bevor es galt, das Produkt markt- und vertriebsreich zu machen. Im Dezember 2022 war es dann soweit: Sie brachten die ersten steirischen Schafwoll-Düngerpellets unter der Marke „Zetzkraft“ auf den Markt.

Und der Erfolgskurs scheint vorprogrammiert zu sein: „Die Landring-Lagerhäuser im Bezirk Weiz, mehrere regionale Hofläden und der eigene Online-Shop sorgen jetzt schon für guten Absatz. Gespräche mit Gärtnereien und Gartenbaubetrieben laufen vielversprechend“, freuen sich die beiden. Und auch bei der Verpackung wurde auf die Umwelt geachtet: Den Ökodünger gibt es in kompostierbaren 300-Gramm-Bechern oder Zwei-Kilo Sackerl zu kaufen.

Speziell für die kommende Gartensaison wird Naturdünger von etwa 3.000 Kilo Schafwolllocken aus dem Almen-und Weizer Bergland für den Markt vorbereitet. Und natürlich werden die Pellets auch am eigenen Hof der Familie Schröck eingesetzt. „Das funktioniert einfach super und alles wachst und gedeiht bestens.“ Das innovative Paar holt sich zudem immer wieder freiwillige Helfer auf den Hof, vorwiegend Leute aus der Stadt, die am Betrieb mitarbeiten und so direkten Einblick in die landwirtschaftliche Arbeit erhalten.