Sturm-Präsident Jauk hat sich verkalkuliert

Neues Stadion-Projekt in Graz kann warten

Im Vorfeld war man bei Sturm zuversichtlich, den international kaum erfahrenen norwegischen Meister Bodø auszuschalten und damit wie im Vorjahr wieder im Hauptbewerb der European Champions League zu stehen. Doch die Außenseiter aus Norwegen zeigten Sturm auch fußballerisch die Grenzen auf. Nach dem 5:0 zu Hause war Bodøs Aufstieg praktisch schon fixiert und daher spielten die Skandinavier am Dienstag (26.8.) Abend in Klagenfurt nicht mit letzter Konsequenz. Am Ende schaffte Sturm nach der 1:0-Führung von Bodø einen glücklichen 2:1-Sieg.

Damit ist der große Traum vorbei, auch in diesem Jahr wieder die 18 Millionen Euro Startgeld allein für die Teilnahme zu kassieren. Für Sturm geht’s nur in der Europa League weiter. Die Prämien dort betragen etwa nur ein Viertel der Champions League. Ganz abgesehen davon, dass es beim Dienstag-Spiel in Klagenfurt rund 9.000 Zuschauer gab. In Graz-Liebenau die „Hütte“ höchstwahrscheinlich dennoch voll gewesen wäre und damit auch die Einnahmen höher.

Da nun die Träume geplatzt sind, geht es wieder in Liebenau weiter. Das Stadion dort braucht einen großzügigen Umbau, da es schon stark in die Jahre gekommen ist. Trotz aller laufenden Erneuerungen und Verbesserungen. Doch ein Neubau muss gründlich überlegt sein. Abgesehen davon, dass überhaupt nicht gewährleistet ist, ob Sturm in dieser Saison noch einmal den Meistertitel schafft.

Sturm-Präsident Christian Jauk und die ihm treu ergebenen Funktionäre tragen mit ihrer Sicht viel dazu bei, das Stadion „schlechter zu reden“ als sein Zustand wirklich ist. Doch unabhängig davon – egal ob es nun 80, 100 oder gar 150 Millionen Euro öffentliche Gelder sind, die das Land Steiermark, die Stadt Graz und auch der Bund aufzubringen haben –, ist das in Zeiten von Budgetnöten eine Mammutaufgabe.


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Die Grundsatzfrage bleibt

Warum sollte die Öffentlichkeit aus dem Steuertopf für ein Privatunternehmen – und der Profi-Klub Sturm Graz ist eines – die Hauptlast einer solchen Riesen-Investition tragen? Das geht auf eine Einstellung zurück, als die Politik noch glaubte, sich als Hauptakteur in alle und jede Angelegenheiten, auch des (Profi-)Sports, einmischen zu müssen. Kaum wo in Europa finanzieren Länder und Kommunen noch Stadien für Profi-Vereine.

Mehr dazu morgen: Kein faires Spiel der Vereinsbosse. Das Stadion in Liebenau ist alt, aber nicht zu klein.

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