Rotarier spenden 29.160 Euro für ihr Lernhaus Graz
Da war es mit der bei den Lobreden gezeigten äußeren Gelassenheit des Jubilars vorbei und seine Tränen der Rührung der Dank – für das Geburtstagsständchen seines Enkelsohns Felix zum Start in sein 75. Lebensjahr, den Gerhard Moser an diesem 3. Februar auch feierte. Die Ballade „Tears in Heaven“ von niemandem Geringeren als der Pop-Ikone Eric Clapton, spielte der Sohn seiner Tochter Karina auf der klassischen Gitarre. Und die 200 Gäste in der Aula der Karl-Franzens-Universität standen auf, zeigten sich begeistert und jubelten. Für den Opa – „ich hab’ wirklich nichts davon gewusst“ – sicher der private Höhepunkt des Abends.
Zwei weitere Anlässe, deretwegen der Rotarier Gerhard Moser seine Freunde in die Aula zur Charity gebeten hatte, fürs „Papperl“ und Trinken hatte er vorgesorgt: Der 50. Jahrestag seiner Promotion zum Doktor Juris „sub auspiciis praesidentis“. „Der damalige Bundespräsident Franz Jonas und die Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg überreichten mir die Auszeichnung samt dem Ehrenring.“ Die Voraussetzung dafür: Von der 5. Stufe der Mittelschule bis zur letzten Uni-Prüfung, alle mit „Sehr Gut“ abzuschließen.
Und so klingt die Ballade ...
Worauf der Jubilar „in aller Bescheidenheit“ stolz ist: Im Jahre 1873, bereits von Kaiser Franz Joseph geschaffen, gibt es in den 150 Jahren bis heute an der Jus-Fakultät (Rechtswissenschaftliche Fakultät) in Graz erst zwei Studenten mit dieser Auszeichnung. Die Goldene Doktorrolle überreichte ihm Rektor Peter Riedler.
Launig dazu auch die Laudatio von Univ.-Prof. Gunter Nitsche, dem es als Experten für Markenrecht und unlauteren Wettbewerb gelang, den beruflichen Werdegang und die „Sünden“ des zu Ehrenden in kreative, aber doch eher wirklichkeitsnahe, juristische Formulierungen zu verpacken – wie sollte es auch anders sein –, die jedem Zuhörer reichlich Raum für persönliche Interpretationen ermöglichten. Von seiner Zeit als junger Uni-Assistent, dann voest-Projektmanager im korruptionsverliebten Mexiko, über seine zehnjährige „Amtszeit“ als KAGes-Vorstandsdirektor bis hin zu seinem Ein- und Umstieg in die Seniorenpflege als Mitgesellschafter der Kräutergarten-Gruppe Harald Fischls.
„Tue Gutes und sprich darüber“
Das ist die Devise der Rotarier. Der Abend dafür hatte den Umfang einer Wagner-Oper. Das sechsstündige Programm moderiert von Gernot Rath, Kulturchef des ORF Steiermark, war aber keinesfalls einschläfernd. Als Ouvertüre gab es einen Empfang mit Aperitif und dem musikalischen Willkommensgruß von Sepp Tember. Dem folgte das Goldene Doktorjubiläum, bevor es zum Charity-Dinner ging – aufgetischt und zubereitet vom erfahrenen Caterer Toni Legenstein (Häuserl im Wald).
Dazwischen sorgten Musical-Star und Songwriterin Anja Wendzel und die Black Velvet Band von Michael Wasserfaller für die musikalische Umrahmung. Der Weinhof Rauch war für die im Laufe des Abends zunehmend ausgelassene Stimmung verantwortlich.
„Warum wir heute da sind“, erläuterte Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer den wirklichen und wichtigsten Grund für die Charity-Gala. Zitat Moser: „Ich habe meine Rotarier-Freunde gebeten, mir zum Geburtstag nichts zu schenken, sondern sich für das 1. Rotary Lernhaus Graz am Esperantoplatz großzügig zu zeigen.“ Schulabbrecher und Jugendliche mit Lerndefizit und Migrationshintergrund bekommen dort eine neue Perspektive, eine zweite Chance für ein erfolgreiches Leben.“ Mit einem kurzen Video zeigte Gerald Schöpfer, wie intensiv und ernsthaft unter der Führung des Roten Kreuz dort mit den Teilnehmern gearbeitet wird.
„Wir, die wir im Leben doch eher auf die Butterseite gefallen sind, sollen und wollen damit auch etwas zurück geben“, so Gerhard Moser in seinem Dankeschön an die großzügige Runde der Spender. Darunter bekannte Namen: von B wie Bartenstein (G. L. Pharma), Othmar Ederer (Grawe Vermögensverwaltung), Stefan Fattinger (Steuerberatung), Peter Florian (Parkhotel), Christian Jauk (Chef der Grawe-Bankengruppe), Helmut List (AVL), dem Ehepaar Lurf (Unternehmensgruppe LL Resources), P wie Privatspender Horst Pirker (Medieninhaber der Verlagsgruppe News) bis hin zu den Unternehmern Hans Roth (Saubermacher), seinem Bruder Rudi Roth (Heizöle Roth), Christoph Schell (Immobilien).
Als Sachspender wirkte der Künstler Gerhard Almbauer mit. Er stellte sein eigentlich unverkäufliches Modell des Stiers Filo – ein echtes Unikat – zur Verfügung. Zu sehen ist die Groß-Skulptur im Garten des Kulturzentrums Steiermark in Graz. Zufrieden konnte dann Gerhard Moser auch den Erlös vermelden. „Bis zum heutigen Abend sind es 29.160 Euro auf dem Konto und da wird bestimmt noch einiges dazu kommen“, kündigt er ein Erinnerungsschreiben an jene an, die noch keine Zeit zum Überweisen hatten.
Magier Christoph Kulmer animierte nach seinem Bühnenauftritt bei Tisch die erstaunten Gäste mit seinen Zaubertricks, das Geldbörsel offen zu halten. Moser-Enkelin Marie, begleitet von Michi Wanz, kassierten dann beim anschließenden Losverkauf die Gage dafür.
Auch für die Taxler ging der Abend gut aus. Ermüdet vom Mitsingen und Mittanzen bei der Schlagerparade, dem „Happy Birthday“ für das Geburtstagskind und dem Discosound „Wir rocken die Aula“ machten sich die konditionsstärksten Rotarier erst um halb drei Uhr früh beschwingt auf den Heimweg.
