Premiere „zu Hause“ bei Diagonale

„Es war eine schöne Belohnung in meinem, unserem Leben“, so EPO-Film-Gründer Dieter Pochlatko im KLIPP-Telefonat auch heute noch gerührt. Er meint damit die Welturaufführung des Films „How to Be Normal and the Oddness of the Other World“ seines Sohnes Florian, 38, auf der Berlinale in der Kategorie Debütfilme. Das Drehbuch sei im Laufe mehrerer Jahre entstanden, so der Vater. Es sei ein ungewöhnlicher, mutiger Film, denn er beinhalte auch autobiografische Elemente mit feinsinnigem Humor. „Wenn man nach dem Film hinaus geht, dann sieht man viele Dinge mit ganz anderen Augen.“

Der Film sei rein österreichisch finanziert sei – durch die Filmfonds des Landes Niederösterreich, der Stadt Wien und durch den ORF. „Ich bin sehr stolz auf den Debütfilm meines Sohnes“, so der Vater, er gehe als Filmemacher und Absolvent der Filmakademie seinen eigenen Weg. Der ältere Bruder, Jakob, 40, arbeite ja bekanntlich in der EPOFilm selbst mit. „Und toll, dass es nun in der engeren Heimat, hier in der Steiermark, die Österreich Premiere bei der Diagonale gibt.“ Ab 19. September ist der Film in den heimischen Kinos zu sehen und wird auch international vertrieben.
Willkommen in der Realität – oder in vielen?
Wenn sich am kommenden Donnerstag, 27. März, die Helmut Liste Halle mit über 1.100 Plätzen in Österreichs größten Kinosaal verwandelt – dann ist in Graz wieder Diagonale angesagt. Die 28. Ausgabe des Österreichischen Filmfestivals wird eben mit „How to Be Normal and the Oddness of the Other World“ feierlich eröffnet – dem stürmischen Langspielfilm-Debüt von Florian Pochlatko.

In einem FM4-Interview sagte er über seinen Film: „Es geht im Allgemeinen um die psychische Gesundheit in einer aus den Fugen geratenen Welt.“ Ein ungewöhnlicher Film, zumal er sich keinem speziellen Genre zuordnen lässt.

Bitte Sonnenbrillen aufsetzen!
Die Heldin seines Films heißt Pia und ist Mitte 20. Eben aus der Psychiatrie entlassen, kämpft sie mit einigen Problemen: Die Welt ist eine einzige Katastrophe, ähnlich sieht es in Pias Kopf aus. Wieder ins „normale“ Leben gespuckt, muss sie zwischen Eltern, Exfreund und anderen Dämonen navigieren. Flüsse treten über die Ufer, Wälder stehen in Flammen, und wir stecken weiter unsere Gabeln in unsere Pasta, trinken Rotwein und tun so, als sei alles in Ordnung. In einer Welt, in der nüchtern betrachtet bereits alles zu viel ist, lebt jeder Mensch in seiner eigenen Realität, so scheint es. Und Pia lebt in vielen …
Am Ende steht ein, an den großen David Lynch angelehntes Zitat, ein Lichtstreif am Horizont: bitte Sonnenbrillen aufsetzen, denn die Zukunft wird strahlend sein!

Die Festivallleiter Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar zu ihrer Entscheidung für den diesjährigen Eröffnungsfilm: „Manchmal gibt es Debütfilme, deren Ungebändigtheit einfach umwerfend ist und die nachhaltig betören. 'How to Be Normal and the Oddness of the Other World' von Florian Pochlatko ist für uns der Film der Stunde.“ Florian Pochlatko begegne dem Thema mentale Gesundheit auf Augenhöhe.
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