ROTAHORN: Gesellschaftliche „Blatt-Form“ für Literaturschaffende
Seit 2011 bereichert mit dem ROTAHORN ein von Saubermacher-Gründer Hans Roth initiierter Literaturpreis die österreichische Kulturlandschaft. Die Auswahl der Preisträger:innen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Literaturzeitschrift „manuskripte“. Der als Förderpreis konzipierte ROTAHORN wird mit 11.000 Euro dotiert – 4.000 Euro für die beiden ersten Preise und 3.000 Euro für den zweiten Preis.
„In der Steiermark und ganz Österreich gibt es viele Nachwuchstalente, die im Verborgenen schöpferisch tätig sind. Mit dem ROTAHORN möchten wir diesen Literaturschaffenden eine gesellschaftliche Blatt-Form bieten“, begründet Hans Roth sein Engagement.
In diesem Jahr den Hauptpreis erhielten Max Höfler und Thea Mengeler, mit dem zweiten Preis wurde Yuliia Iliukha geehrt. Die Autor:innen überzeugten die Fachjury, bestehend aus den steirischen Autor:innen Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger, dem Germanisten Julian Kolleritsch sowie den Kulturjournalisten Bernd Melichar, Christoph Hartner und Heinz Sichrovsky, von ihrem literarischen Können.
Max Höflers „erweiterte Literatur“ verstehe es, den Konzepten der experimentellen Avantgarde neue ästhetische sowie politisch engagierte Schärfe einzuhauchen, heißt es in der Jury-Begründung. Die große Stärke des Grazer Autors liege in der virtuosen Anwendung von Montage- und Collage-Techniken, mit denen er die Hohlräume hinter unserem Alltag und seiner Sprache auf aufklärerische wie humorvolle Weise freilegt.
In der Begründung Jury für Thea Mengeler heißt es: „Sie schreibt ebenso unaufdringliche wie eindringliche Prosa – leicht lesbar, und dennoch alles andere als oberflächlich. Ähnlich agiert sie in der Wahl ihrer Themen, die zuerst auf Marginales zu zielen scheinen, dann jedoch ins Schwarze der gesellschaftlichen Aktualität treffen.“
Yuliia Iliukhas Erzählband „Meine Frauen“ berichtet von Kriegserlebnissen ukrainischer Frauen in kristalliner Weise. In der Jury-Begründung heißt es: „Iliukha macht die individuellen Erfahrungen des Krieges sichtbar, die für uns hinter der anonymen Masse verborgen sind. Sie gibt dem Krieg ein Gesicht, viele Gesichter. Ihre Sprache ist dicht, kompromisslos und wird auch sperrigen Schicksalen gerecht.“
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