Wie lange hält dieser Zusammenhalt?

Interreligiöse Gedenkfeier im Grazer Dom

Im Grazer Dom fand gestern (17.6.) mit der Interreligiösen Gedenkfeier der offizielle Gedenkakt des Landes Steiermark statt, in dessen Rahmen den Opfern der furchtbaren Amoktat, die sich vor einer Woche in Graz ereignet hat, gedacht wurde. Den Angehörigen und den Betroffenen wurde damit die Möglichkeit geboten, zusammenzukommen, gemeinsam zu trauern und die nächsten Schritte zu setzen, die schrecklichen Ereignisse miteinander zu verarbeiten.

Anwesend waren Spitzenvertreter sämtlicher Körperschaften und Organisationen aus den Bundesländern der Republik.

Den geistlichen Teil der Trauerfeierlichkeit gestalteten Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Superintendent Wolfgang Rehner und Imam Sakib Zekan sowie der Vorsitzende der islamischen Religionsgemeinde Steiermark Mehmet Celebi mit Texten aus der Bibel und dem Koran gemeinsam.

Von den Botschaften her betonten die Vertreter der Religionen das „Aufeinander-Zugehen“, den nötigen Zusammenhalt und inmitten aller Verschiedenheit den Wunsch nach einem friedlichen Miteinander.

Landeshauptmann Mario Kunasek verwies auf die Aufgabe, aus dieser Katastrophe auch die politisch richtigen Schlüsse zu ziehen. „Wir haben in der Steiermark versucht, über alle Parteigrenzen hinweg zusammenzustehen und zusammenzuhalten, wobei dabei Weltanschauungen keine Rolle spielen. Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, gut miteinander umzugehen. Meine Bitte ist es, diesen Umgang auch in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren beizubehalten.″


Sind wir Menschen so?

Es mag provokant klingen, ist aber in diesem Zusammenhang in keiner Weise deplatziert: Braucht es leider derartige Tragödien, Wahnsinnstaten, damit eine Besinnung und eine nachhaltige Grundstimmung in unserer Gesellschaft bestehen bleibt? Um diesen gegenseitigen Zusammenhalt, dieses Zuhören, dieses Aufeinander-Zugehen sichtbar und erlebbar zu machen. Oder sind wir Menschen in unseren liberalen Gesellschaften so, dass wir ohne solche Massaker, Katastrophen, tiefen Einschnitte gar nicht fähig sind, es nicht schaffen, vernünftig miteinander umzugehen und auszukommen?
JL


Andreas Gablier sorgte mit seiner live gesungenen Ballade „Amoi seg' ma uns wieder” zusätzlich für emotionale Momente in der Gedenkzeremonie.

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