Auf Rat der Ärzte: Landesrat Hans Seitinger tritt zurück

Seit vier Monaten kämpft er um seine Gesundheit

Im Umfeld der Landesregierung verdichteten sich in den letzten Tagen die Gerüchte, heute machte es dann Landesrat Hans Seitinger selbst offiziell: „Ich möchte gleich zur Sache kommen. Es geht um sehr viel. Seit vier Monaten führe ich einen Kampf mit meiner Gesundheit. Der nicht einfach ist, aber durchaus gewonnen werden kann, vorausgesetzt man setzt die richtigen Prioritäten.“ Die Ärzte raten ihm daraus keine Lotterie zu machen. Er bat um Verständnis, nicht zu erzählen, „wo es derzeit zwickt“.

„Meine politische Arbeit und meine Gesundheit lassen sich unter diesen Vorzeichen nicht miteinander verbinden. Im Sinne meiner Familie, meiner Frau, meiner Kinder und Enkelkinder habe ich daher ein sehr persönliches Gespräch mit unserem Landeshauptmann Christopher Drexler geführt. Dabei bat er Drexler heute Vormittag (5. Oktober), ihn der Verantwortung als Landesrat zu entbinden. Offiziell erfolgt das in der nächsten Landtagssitzung am 17. Oktober. Schon vorher wird die ÖVP den Nachfolger des Langzeit-Landesrates präsentieren. Dieser kommt logischerweise aus dem Bauernbund.

20 Jahre in der Regierung

Es war im September 2003, als die damalige Landeshauptfrau (ÖVP) Waltraud Klasnic den Obersteirer Hans Seitinger als Nachfolger für den Oststeirer Erich Pöltl – zu seiner Zeit bereits ein „Urgestein“ – in die Landesregierung holte. Klasnics Entscheidung für Seitinger kam damals doch eher unerwartet. Genauso wie nun auch der gesundheitlich bedingte Rückzug nach 20 Jahren in Regierungsverantwortung.

Der aus Frauenburg ob Bruck gebürtige ist nach Johanna Mikl-Leitner das zweitlängst dienende Mitglied einer Regierung in Österreich. Waltraud Klasnic, LH Franz Voves, LH Hermann Schützenhöfer und LH Christopher Drexler sind jene Persönlichkeiten, mit denen er am Regierungstisch in der Burg und auf der Regierungsbank im Landtag Platz nahm.

Hans Seitingers Rückblick, natürlich mit Wehmut: „Als ich in die Politik gekommen bin war der Handschlag ein Vertrag und der Hausverstand Gesetz. Mein persönliches Ziel war stets das Vertrauen in die Politik zu stärken und gegen Missmut und Verdrossenheit zu kämpfen. Ich bin doch ein wenig stolz, dass ich in den 20 Jahren meiner Regierungszeit einiges erreichen konnte. Mit einem guten Team und der großen Innovationskraft der Steiermark.“

„Auf vier Errungenschaften bin ich besonders stolz: Das Wassernetzwerk Steiermark, die Erfolgsgeschichte Holzbau, unsere Vorreiterrolle in der Ressourcenwirtschaft und die Steiermark als Land der besonderen Kulinarik zu positionieren sowie die Land- und Forstwirtschaft klima- und zukunftsfit zu machen. Unsere Bauern haben bewiesen, dass sie auch in Notzeiten unsere Versorgung gewährleisten.“

Landeshauptmann Christopher Drexler dankt ihm für mehr als 20 Jahre, die er als Landesregierungsmitglied für die Steiermark gearbeitet hat genauso wie für die persönliche Freundschaft: „Hans Seitinger ist für mich ein Inbegriff eines Steirers, der Verantwortung lebt. Vom Landjugendobmann zum Feuerwehrkommandanten und vom Bürgermeister zum Landesrat. Wir arbeiten seit 20 Jahren eng in der steirischen Landespolitik zusammen.

Und bekannt – von einigen sogar „gefürchtet“ – für seinen pointierten, da und dort sogar sarkastischen Humor, oft sehr spontan, „beruhigt“ Hans Seitinger heute beim Abschied: „Fürchtet euch nicht, meine lieben Freunde. Ich gehe davon aus, dass die Welt auch ohne den Hans Seitinger in der Regierung auskommen wird.“

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