Beachtlicher Karrieresprung
Sein Aufstieg auf dem Wiener Parkett zum Generalsekretär des Wirtschaftsbunds, Mediensprecher der ÖVP im Parlament, nun bei der Nationalratswahl zum Spitzenkandidaten des Wirtschaftsbunds kam für viele in der steirischen ÖVP überraschend. Heute präsentierte Kurt Egger das Programm des Wirtschaftsbundes gemeinsam mit Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl in Graz.
Aus den in vielen Bereichen bereits kommunizierten „Österreich-Plan“ der ÖVP hat er sich heute in Graz fünf Punkte heraus genommen. Vor allem bei seinen Betriebsbesuchen habe sich gezeigt, dass diese Themen für die Unternehmer eine Herausforderung seien:
- Anhebung der Pauschalierungsgrenze für Unternehmen von 220.000 auf 600.000 Euro. Damit wird die Buchhaltung für die Betriebe vereinfacht.
- Abschaffung der Belegserteilungspflicht: 90 Prozent der Belege landen im Müll. Man könnte sich 1.500 km Papier am Tag und 3.000 Tonnen Holz im Jahr für die Produktion dieser Papierrollen ersparen.
- Eine weitere Herausforderung ist die Übergabe von Betrieben. Da gäbe es zu viel Bürokratie und es müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert werden.
- Gesetze, die beschlossen werden, mit einer gewissen Frist versehen. Danach evaluieren, ob sich Ausgangslage verändert hat, ob man das Gesetz noch braucht oder nicht – falls ja, dieses neu beschließen.
- Ausreichend Arbeitsplätze zur Verfügung haben: derzeit 180.000 offene Stellen in Österreich. Das werde man nicht allein mit Arbeitskräften aus dem Inland besetzen können. Man müsse versuchen, am internationalen Markt Arbeitskräfte zu bekommen – mit der Rot-Weiß-Rot-Karte.
In der Steiermark und besonders in Graz sind die Auftritte von Kurt Egger so etwas wie ein Heimspiel. Viele Jahre saß er im ehrwürdigen Gemeinderat der Landeshauptstadt und war dort als Direktor des steirischen Wirtschaftsbundes nicht irgendwer. Seit 2019 ist er in Wien aktiv, in seiner politischen Karriere einige Etagen höher gestiegen. Er arbeitet dort in der Funktion des Generalsekretärs des einflussreichen österreichischen ÖVP-Wirtschaftsbundes. Damals bestellte man ihn nur für ein Jahr. Offensichtlich deshalb, ob sich der Steirer überhaupt in Wien „zurecht findet“. Nur wenige haben ihm das zugetraut.
Seit damals hat er als Wochenpendler die Strecke über den Semmering in- und auswendig im Kopf, kennt sie genauso gut wie die Pannenfahrer der Automobilclubs. 2020 bekam er von WKO-Präsident Harald Mahrer, die Chance für weitere fünf Jahre an der Spitze des Wirtschaftsbundes. Als Abgeordneter des Wirtschaftsbundes sitzt Egger seit 2021 im Parlament. Möglich wurde das seinerzeit durch den Wechsel von Juliane Bogner-Strauß als Gesundheitslandesrätin nach Graz.
Weil Kurzeit-ÖSV-Präsident Karl Schmidhofer aus dem Murtal sich aus familiären Gründen aus dem Parlament zurückzog, verblieb Kurt Egger im Parlament, stieg dort sogar zum Mediensprecher der ÖVP auf. Als Generalsekretär und Spitzenkandidat des Wirtschaftsbundes hat er damit eine beachtliche Karriere innerhalb der ÖVP geschafft. Sein Mandat im Nationalrat ist ihm daher für die nächsten Jahre sicher.
Sei der erste der kommentiert