Blau-rote Koalition einfacher
Die Aussage und Festlegung von Noch-Landeshauptmann Christopher Drexler vom Jänner 2024 – „Ich stehe als Vize nicht zur Verfügung“ – erfüllt sich offensichtlich. Allerdings ungewollt, weil sich das politische Szenario seit dem Wahlsieg der FPÖ mit Mario Kunasek völlig verändert hat. Drexlers Abgang aus der Landesregierung erfolgt praktisch ohne sein ausdrückliches Mitwirken. Wie in den heimischen Tages-Medien angedeutet wird, hat Mario Kunasek als Landeshauptmann in spe persönlich die politischen Vorstellungen Drexlers über eine blau-schwarze „Reformpartnerschaft“ im Lande nicht zur Kenntnis genommen. Denn damit würde sich die Kunasek-FPÖ bei offiziellen Auftritten der beiden ständig mit dem „LH-Schatten“ von Christopher Drexler auseinandersetzen müssen. Für eine positive, zukunftsorientierte Strategie unter dem neuen Landeshauptmann Mario Kunasek würde eine solche Lösung viele potentielle Konflikte in sich tragen.
Die Amtsführung des neuen FP-Landeshauptmannes Mario Kunsaek ist einfacher, wenn er ohne Drexler an seiner Seite sich den viel zitierten Landeshauptmann-Bonus erarbeiten möchte. Mit jedem/r anderen ÖVP-Vertreter:in auf der Regierungsbank hätte er in dieser Hinsicht keine Bedenken.
Christopher Drexlers Äußerungen am Wahlabend, im Schock des Wahldebakels, gegenüber der Bundes-ÖVP – „Ich bin das Bauernopfer der Republik“ – haben seine Aussichten auf einen Ministerposten in der künftigen Koalition in Richtung „eher nicht“ gebracht.
So gesehen muss die steirische ÖVP anstelle von Christopher Drexler eine andere Persönlichkeit für die Führung der ÖVP im Landtag nominieren. Geht man von der Regierungserfahrung im Lande aus, so wäre Barbara Eibinger-Miedl eine gute Lösung, heißt es in Funktionärskreisen. So sich die bisherige Tourismus- und Wirtschaftslandesrätin nicht für eine Funktion in der Bundesregierung entscheidet. Sie ist bereits in die Regierungsverhandlungen in Wien eingebunden.
Anti-FPÖ-Stimmung bröckelt
Oder es kommt ganz anders. Nämlich zur ersten blau-roten Koalition in der Steiermark, wie sie zum Beispiel der Leobner Bürgermeister Kurt Wallner und auch Gewerkschafter in Statements in der letzten Woche bereits in den Raum gestellt haben. Vorerst noch Anton Lang, dem steirischen SPÖ-Vorsitzenden. Dieser hat ja, völlig anders als Drexler, die Verantwortung für das schlechte Ergebnis auf sich genommen. Der den Vize-Landeshauptmann seit 2019 schon „kann“ und Mario Kunasek in dessen neuen Rolle als Landeshauptmann voll akzeptieren wird. Und bis zu seinem absehbaren Rückzug aus der Politik keine besondere Profilierungssucht in Richtung Landeshauptmann-Stuhl mehr an den Tag legen wird.
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