Der atomare, nukleare, ultimative Holocaust?

Weil Putin damit droht – hält Eurasien in Geiselhaft, zittern Millionen und steigt die Zahl der Opfer rasant

Foto: Facebook „Sicilia Oggi Notizie“

Da soll noch einer dieser gescheiten und wissenden Militärstrategen und Experten weismachen wollen, es gäbe so viele Hürden, Kontrollen, Mechanismen, Sicherheitssysteme, die den „entscheidenden Druck auf den Atomknopf“ und die Auslösung der Bombe praktisch verhindern, nicht wahrscheinlich machen. Die dann einen für uns nicht vorstellbaren nuklearen Krieg auslöst.

Wladimir Putin zeigt oder besser gesagt beweist das Gegenteil. Ohne, dass er fürchten musste, dass sein Russland angegriffen werde oder gar ein Konflikt mit der westlichen Welt bevorsteht, schwingt er unverhohlen die alles zerstörende Atomkeule. Die von uns Menschen gern verdrängte, permanente Bedrohung lagert tausendfach in geheimen Raketensilos und Bunkern. Rund 7.000 in Russland – von der Fläche her das größte Land der Welt –, aber natürlich auch in China, im kleinen, aber verteidigungswilligen Israel, in den USA, Frankreich, Großbritannien, möglicherweise aber auch in Indien, Südafrika oder sonstwo.

„Gleichgewicht des Schreckens“ nennt man dieses drohende Horrorszenario mit einem Begriff aus dem Kalten Krieg. Als es noch den Eisernen Vorhang mit den zwei Machtblöcken – den Osten und den Westen – gab. Dass im Osten die Sonne aufgeht und im Westen unter – an diese Symbolik will ich beim Schreiben gar nicht denken wollen. Die Atomsprengköpfe sind eine makabre „Lebensversicherung“ fürs rasche, ungewollte Sterben. Nur die Großmächte dürfen sie besitzen und auch offensichtlich einsetzen, wie das Beispiel Putin zeigt. Also gibt es nicht einmal ein „Gleichgewicht für das Sterben“. Denn den Kleinstaaten werden Atomwaffen verwehrt. Damit diese nicht unbedacht in einer Panik-Reaktion zumindest Teile unseres Planeten zerstören. Und Putin? Da erübrigt sich dann jede Diskussion über den Klimawandel, weil die Erderwärmung innerhalb von Sekundenbruchteilen ohnehin jedes Leben auslöscht.

Hätte die Ukraine im Jahr 1994 das auf ihrem Gebiet stationierte Atomwaffenarsenal nach dem Zerfall der Sowjetunion nicht an Russland übergeben (müssen), weil es die Großmächte so wollten, wäre ein Wladimir Putin nie auf die Idee gekommen, die Ukraine als Angriffsziel zu wählen. Denn dann hätte die Gefahr bestanden, dass auch Russland zu einem großen Teil ausgelöscht worden wäre und seine Existenz verspielt hätte.

Was folgt daraus? Bündnispartner hin oder her. Den Preis, keine Atomwaffe zu haben, müssen zumindest auf diesem Planeten noch immer die Kleinen bezahlen. Die sprichwörtliche Weisheit „die Letzten beißen die Hunde“ stimmt bis zum heutigen Tag.

Die viel beschworene Aufforderung zur Abrüstung bleibt ein unerfüllbarer Wunsch. Selbst wenn sich alle (Groß-)Mächte dazu verpflichten, sie vor den Augen der Weltgemeinschaft vereinbart wird und auch offiziell geschieht, basteln in geheimen Labors willfährige und treue Experten bereits an noch grausameren Waffen. Mit der Hoffnung, im Falle eines Krieges oder einer Auseinandersetzung damit zu überleben.

Und wie uns die Erbsünde lehrt – die Hoffnung stirbt zuletzt. Ganz aktuell, wie jetzt in der Ukraine. Was nützt es den 50 Millionen Menschen dort, wenn die westliche Welt mit noch nie dagewesenen Sanktionen Wladimir Putin praktisch zu einem Outlaw macht, aber sich eingestehen muss: „Sorry, liebe Menschen in der Ukraine. Wir hoffen uns damit selbst zu retten, aber euch können wir nicht mehr retten, falls der wahnsinnig Gewordene den Knopf drückt.“

Und das sollten wir uns als Europäer in Zukunft Tag für Tag vor Augen halten, bei all den wahrscheinlich sogar ehrlich gemeinten Treueschwüren der Amerikaner und der Nato, uns im Konfliktfall beizustehen. Die Amerikaner tun das auch aus einem schlichten Grund: Sie brauchen Europa unabdingbar als mögliches Aufmarsch-, Nachschub-, Kriegsgebiet und Schlachtfeld (?). Damit sie, welchen Krieg auch immer, diesen von ihrem Kontinent und Land fernhalten. Schon zwei Mal wurde in den letzten 20 Jahren die „atomare Karte“ gezogen. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“, attackierte George Bush nach 9/11 die neutrale, echt humanitäre Haltung anderer Länder im voraus. Für Wladimir Putin offensichtlich ein taugliches Beispiel.

PS: Österreich muss mit seiner Neutralität ohnehin allein in einen solchen Konflikt zurechtkommen.

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