Fortbestand der „500-PS-Rakete“ aus Graz gesichert

Gut zwei Jahre ist es her, als Stefan Pierer in Graz enthusiastisch die neue Generation des KTM X-BOW vorgestellt hat – den GT-XR, eine „500-PS-Rakete“. Für Pierer ein Prestigeobjekt, neben Motorrädern eben auch als Auto-Bauer erfolgreich zu sein. „Er setzt neue Maßstäbe in Sachen Leistung und Dynamik und bietet ein einzigartiges Fahrerlebnis“, sagte Pierer damals. „Nach tausenden Testkilometern auf Rennstrecken sowie im Straßenverkehr fühlt sich die Übergabe des ersten Fahrzeugs wie ein Sieg an.“ Getestet und erprobt seit Jahren ja auch am Red Bull Ring in Spielberg. Der im Oktober 2022 verstorbene Didi Mateschitz und Stefan Pierer waren nicht nur Geschäftspartner, sondern auch eng befreundet. Von der ersten Stunde an war das X-BOW als Renn- und Testauto im Driving Center im Einsatz.
Vor acht Monaten, im November 2024, dann völlig überraschend die Katastrophenmeldung: Über die KTM AG musste das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Vor wenigen Wochen ein erstes Aufatmen. Der langjährige indische Mitgesellschafter und Partner Bajaj aus Indien wird KTM nun komplett übernehmen.

Vom Konkursverfahren im November 2024 war der X-BOW – die KTM Sportcar GmbH – vorerst nicht betroffen. Die Gesellschaft wollte eigenständig weiter arbeiten, so hieß es damals in Pressemitteilungen. Seit zwei Wochen gibt es aber auch in der KTM Sportcar GmbH neue Eigentümer (auch sie hat ihren Sitz in Mattighofen). Es handelt sich um eine „international erfahrene Investorengruppe“.
Die neuen Eigentümer übernehmen „die Verantwortung für die Weiterentwicklung der Marke – mit klarem Fokus auf Technologie & Innovationen, Internationalisierung und den Ausbau der X-BOW-Modellfamilie“, heißt es in der KTM-Presseaussendung. „Insbesondere die Bereiche der straßenzugelassenen Supersportwagen sowie der neu geschaffene Offroad-Bereich sollen gezielt gestärkt und ausgebaut werden.“

Bis zur Übernahme durch die neuen Eigentümer wurden in Graz auf einer Produktionsfläche von über 5.000 Quadratmetern seit 2008 jährlich maximal 80 KTM X-BOW für die Rennstrecke und die Straße mit höchster Präzision gefertigt und von Spezialisten montiert.
Etwa zwei Fahrzeuge pro Woche wurden größtenteils in Handarbeit und unter höchsten Qualitätsanforderungen gefertigt. Mittels europäischer Kleinseriengenehmigung war das Fahrzeug europaweit erhältlich und für den Straßenverkehr zugelassen. Der Großteil der in Graz produzierten X-BOW-Fahrzeuge ging an Händler und Importeure (etwa 80 Prozent), der Rest direkt an private Endkunden in Ländern, wo es keine Händler gibt bzw. in Österreich selbst. Aufgrund der Exklusivität und Limitierung der Fahrzeuge versuchte man „weltweit zu streuen“. So verkaufte man bereits 25 Prozent in Asien und Middle East sowie 15 Prozent in den USA. Der X-BOW war ab 319.000 Euro zu haben.

Man kann davon ausgehen, dass mit den neuen Eigentümern die Produktion – bisher 80 pro Jahr – sicher gesteigert wird und damit natürlich auch der Marktauftritt des X-BOW als Luxusmarke im Sportwagensegment. Auch die Besitzer dieser „500-PS-Rakete“ werden sich freuen. Denn vom Preis her gab es je nach Ausführung keinen „Plafond“. Und so manche Garage „schmückt“ ein solch werthaltiger Bolide.
Stefan Pierer über das „Gokart mit Straßenzulassung“ (2016):
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