Glück in der Landwirtschaft gefunden

Bei der Auszeichnung „Bauernhof des Jahres 2024“ flossen Freudentränen

Freudentränen kollerten über das Gesicht von Elisabeth Harrer als sie von der Auszeichnung „Bauernhof des Jahres 2024“ erfuhr. Elisabeth und Johann Harrer haben sich mit ihrem Ziegenhof einen Traum erfüllt, der aber nur „mit viel Fleiß, Arbeitseinsatz und ständigen Investitionen und Erweiterungen möglich war“, betonen sie. Beim Publikumsvoting von der Landwirtschaftskammer und der Agrarfachzeitung „Landwirtschaftliche Mitteilungen“ erreichten sie unter den 22 Kandidaten die meisten Stimmen. Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner gratulieren den Siegern und allen 22 Kandidaten, die sich dieser spannungsgeladenen Wahl stellten: „Sie sind überzeugende Botschafterinnen und Botschafter für die heimische Landwirtschaft und für regionale Lebensmittel.“

Über Neurodermitis zu den Ziegen

Es ist kein Zufall, dass der Ziegenhof Harrer heute ein steiermarkweiter Vorzeigebetrieb ist: Sohn Markus war als Kind von einer hartnäckigen Neurodermitis betroffen. „Das war Ende der 1990er Jahre der Anfang der Milchziegenhaltung“, sagt Elisabeth, die für das gesamte Management und die tägliche Betreuung und Melken der mittlerweile 75 schneeweißen, reinrassigen Saanenziegen, eine aus der Schweiz stammende Milchziegenrassse, zuständig ist und dafür zielsicher ihren Bürojob an den Nagel gehängt hat.

Etwa 1.000 Liter Milch gibt eine Saanenziege im Schnitt pro Jahr. Als Exklusivlieferanten für den Almenland Ziegenstollenkäse mit den klingenden Sortennamen Capellaro, Caprissimum und Silber-Ziege wird ein Großteil der 75.000 Liter Ziegenmilch verwendet. Verkauft wird dieser in Delikatessen-Geschäften von Graz bis Wien sowie in regionalen Genussläden. Aus etwa 100 Liter Ziegenmilch macht Elisabeth Harrer wöchentlich Frischkäse, Topfen, Joghurt sowie Weichkäse für den eigenen Hofladen, wobei ihre Kunden sogar längere Anfahrten aus Ballungsräumen nicht scheuen. Apropos Neurodermitis: „Diese ist bei Sohn Markus durch den Ziegenmilchkonsum“, so Elisabeth Harrer „wieder verflogen“ – nicht hingegen ihre Liebe zu den Ziegen.

Platz 2: Claudia und Franz Tropper setzen auf Vielfalt, Kundennähe und grüne Energie

„Diese Vielfalt ist zwar besonders arbeitsintensiv, aber in Krisenzeiten ein Vorteil“, betonen Claudia und Franz Tropper aus St. Veit/Südsteiermark. Zudem setzen sie auch auf grüne Energie: mit der klimafreundlichen Hackgutheizung stellen sie für ihren Betrieb Wärme aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz vom eigenen Wald her. Und seit November des Vorjahres liefert die Photovoltaik-Anlage Sonnenstrom – auch ein Stromspeicher ist installiert. Im Buschenschank serviert der Weinbau- und Kellermeister höchstpersönlich ebenfalls eine große Weinvielfalt: Welschriesing, Sämling, Weißburgunder, Muskateller, Sauvignon blanc sowie Zweigelt.

„Und selbstverständlich ist die Brettljause in unserer Buschenschänke mit hofeigenem Schweinernem belegt“, betont Claudia Tropper, die auch 1.200 Mastschweine, die unter der Regionalmarke „Steirerglück“ firmieren, betreut. Die selbstgemachten Köstlichkeiten vom Wein über Fleisch bis hin zum Kernöl, Edelbränden, Fruchtsäften und Brot werden im Hofladen angeboten. Auch die Weichen für die Zukunft sind schon geebnet: Sohn Sebastian (21) arbeitet bereits voll mit und Alexander (14), der die Fachschule Hafendorf besucht, sowie Georg (10) packen auch schon mit an.

Platz 3: Johanna und Florian Lämmerer aus Irdning-Donnersbachtal: Urlaub am Bauernhof und Direktvermarktung

„Die unberührte Natur, der direkte Blick auf den Grimming, die regionalen Speisen und das erholsame Ambiente schätzen unsere Gäste“, betonen Johanna und Florian Lämmerer, die mit dem Betriebszweig Urlaub am Bauernhof herzhafte Gastgeber sind. Auch ihr Betrieb steht mit Mastrindern, Legehennen, Gemüse, Erdäpfel, Getreide und der Edelbrand-Herstellung auf mehreren Standbeinen. Einen erheblichen Teil ihres Rindfleisches, der Eier und ihrer Erdäpfel, vermarkten sie an die regionale Gastronomie.

Neben Gemüse produzieren sie am Hof auch eigenes Mehl aus hofeigenem Getreide sowie Nudeln, die sie ebenfalls der regionalen Gastronomie anbieten. Besonders stolz ist Edelbrand-Sommelier Florian Lämmerer auf seine rund 30 verschiedenen reinsortigen Brände vom Vogelbeer- bis zum Birnenbrand, die auch schon bei Landesprämierungen mit Gold ausgezeichnet wurden. Das Motto ihrer Arbeit erklären Johanna und Florian Lämmerer so: „Wir stehen mit beiden Beinen auf dem Boden und arbeiten im Einklang mit der Natur.“

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert