Mehrkosten für Konsumenten – Verluste für Brauereien

40 Jahre lang blieb das Pfand auf Bierflaschen in Österreich unverändert. Zu Beginn waren es 1 Schilling und 20 Groschen – ein Anreiz, die leeren Flaschen zurückzugeben. Für nur fünf zurückgebrachte Flaschen konnte man sich bereits ein frisch gefülltes Bier gönnen. Heute, im Jahr 2025, müsste man bereits fast eine ganze Kiste leeren, um das Pfand für die Flaschen gegen eine neue Flasche einzutauschen. Als der Euro eingeführt wurde, wurden die 1,20 Schilling einfach auf 9 Cent umgerechnet – doch diese Anpassung erfolgte ohne Berücksichtigung der Inflation.
Im Laufe der Jahre verlor der geringe Pfandbetrag seine Wirkung. 9 Cent reichten für viele Konsumenten nicht mehr aus, um die Flaschen zurückzugeben. Die Folge: Immer mehr Flaschen landeten bestenfalls im Altglas – und gingen dem Mehrwegsystem verloren. Dies führte zu höheren Kosten für die Brauereien und belastete gleichzeitig die Umwelt. Ab Februar 2025 soll nun mit einer deutlichen Erhöhung des Pfands auf 20 Cent ein neues Kapitel in der Geschichte des Bierpfands aufgeschlagen werden.

Florian Berger, Geschäftsführer des Brauereiverbands Österreich, erklärte gegenüber der „Kleinen Zeitung“, dass die Brauereien durch die Erhöhung des Pfands zunächst mehrere Millionen Euro verlieren werden. Schließlich müssen sie die Flaschen zurücknehmen, für die bisher nur 9 Cent Pfand zu leisten war, jetzt aber 20. Laut Berger haben in den letzten Jahren immer weniger Flaschen den Weg zurück in die Kreislaufwirtschaft gefunden. Die nicht zurückgegebenen Flaschen verursachten zusätzliche Kosten von rund 16 Cent pro Flasche, was dem neuen Pfandwert von 20 Cent minus Mehrwertsteuer entspricht.
Ab Februar 2025 wird sich eben der Preis für Konsumenten ändern: Der Pfandbetrag für eine Kiste Bier mit 20 Flaschen steigt von 3 Euro auf 7 Euro. Diese Erhöhung wird voraussichtlich zu höheren Preisen für Bier führen, da die Brauereien die gestiegenen Kosten weitergeben müssen.

Ein weiterer Aspekt, der derzeit diskutiert wird: Werden viele Konsumenten ihre leeren Flaschen bis zum 31. Januar 2025 horten, um erst ab dem 1. Februar 2025 vom höheren Pfandbetrag zu profitieren? Die Aussicht auf 11 Cent mehr pro Flasche könnte einige dazu verleiten, ihre Flaschen noch einige Tage zu behalten. Brauereien und Händler beobachten diese Entwicklung mit Spannung, auch wenn sie darauf hoffen, dass die Maßnahme langfristig zu einer besseren Flaschenrückgabe und einer nachhaltigeren Kreislaufwirtschaft führen wird.
Die neuen Pfandregelungen sind nicht nur ein finanzieller Schritt für Brauereien und Konsumenten, sondern auch eine umweltpolitische Maßnahme. Langfristig wird erwartet, dass der Anstieg des Pfands den Wert von Mehrwegflaschen stärker in das Bewusstsein der Konsumenten rückt und zu einer höheren Rücklaufquote führt. Dies könnte die Belastung für die Umwelt verringern und die Kosten für die Brauereien auf lange Sicht senken.
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