Steirer Beppo Muchitsch nun Chef der roten Gewerkschafter

Seine bullige Erscheinung mit dem jugendhaft wirkenden Gesicht erinnert an einen Sumo-Ringer in zivil. Auch sein zumeist ruhiges, höfliches Auftreten. "Dann schreiben Sie das doch hinein, Herr Präsident. Warum steht das nicht da drinnen im Gesetzentwurf?" - forderte Beppo Muchitsch in einer TV-Diskussion IV-Präsidenten Georg Kapsch unmissverständlich, aber betont höflich heraus. Dieser sprach - allerdings im Detail mangelhaft vorbereitet - davon, dass die Arbeitnehmer selbst über einen 8- oder 12-Stunden-Tag entscheiden könnten. Dieses TV-Duell gab es im Jahr 2018. Tags darauf herrschte in der türkisblauen Koalition und in Unternehmerkreisen Unzufriedenheit über den peinlichen Auftritt des Präsidenten.

Beppo Muchitsch, Chef der Gewerkschaft Bau-Holz, profilierte sich damals zum Frontmann der SPÖ in Fragen der sozialen Gerechtigkeit für die Arbeitnehmer. Der aus Leibnitz stammende und dort wohnhafte Beppo Muchitsch ist als Bauarbeiter der erste Gewerkschafter einer "kleinen Fraktion" im Gewerkschaftsbund, der zum Chef der mächtigsten Einzelfraktion im ÖGB gewählt wird. Ein solcher Karrieresprung blieb bisher nur den Metallarbeitern vorbehalten. Muchitschs Wahl als SPÖ-Fraktionschef und SPÖ-Sozialsprecher ist eine Premiere! Er folgt Rainer Wimmer, der auch als Metaller-Chef in Pension geht. In der Vergangenheit hatten Metaller, Eisenbahner und Privatangestellte diese Funktion "für sich reservier" gehabt. Da auch ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian seinen Rückzug angekündigt hat, gilt Beppo Muchitsch als einer der aussichtsreichsten Kandidaten auch für die Präsidenten-Funktion. Sollte es nach der kommenden Nationalratswahl 2024 eine Regierungsbeteiligung der SPÖ geben, so ist der neue rote Gewerkschaftschef ein Fixstarter für das Sozialressort. Nicht wenige räumen ihm sogar auch Chancen ein, in der Sozialdemokratischen Partei früher oder später als Kanzlerkandidat genannt zu werden.
Das Steiermarkmagazin KLIPP hat im Sommer 2018 getitelt: "Der neue Frontmann"
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