Nach 2020 war der Tourismus auch im Jahr 2021 stark von der Corona-Pandemie geprägt. In Graz bedeuten 700.756 Nächtigungen gegenüber 2020 zwar ein Plus von 20,3 %, gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 beträgt das Minus jedoch 44 %. Positiv zu vermerken ist der Umstand, dass sich auch der Städtetourismus nach dem Ende des ersten Lockdowns bemerkenswert rasch erholte und schon knapp an die Werte aus der Vor-Corona-Zeit herankam. Die steigenden Infektionszahlen im Herbst und ein weiterer Lockdown während der Adventzeit schickten die Zahlen sehr rasch wieder auf Talfahrt.
Vom Rückgang waren alle städtetouristischen Segmente, wenn auch in unterschiedlicher Intensität, betroffen. Die größten Einbußen waren im Kongressbereich zu verzeichnen, da nur sehr wenige Meetings wie geplant durchgeführt werden konnten. Zum Teil gab es rein virtuelle Veranstaltungen, hybride Mischformen, aber auch Absagen und Verschiebungen. Auch Kultur-, Sport- und sonstige Veranstaltungen hatten mit enormen Herausforderungen zu kämpfen. Vieles konnte unter Corona-Bedingungen durchgeführt werden, aber die touristischen Besucherzahlen haben natürlich stark gelitten.
Das berufliche Reisen war zwar weitgehend erlaubt, fand aber selbstverständlich nur in sehr eingeschränktem Maße statt. In den Sommermonaten war es gut gelungen, die klassischen Städte- und Kulturreisenden anzusprechen, sodass vor allem im August beinahe die Zahlen aus 2019 erreichten werden konnten. Auch in den beiden Krisenjahren entfallen in Graz rund 50 % aller Nächtigungen auf das 4-Stern-Segment. Sämtliche Unterkunftsformen und Preissegmente müssen massive Rückgänge hinnehmen.
Die touristische Nachfrage wurde auch 2021 vor allem von den Nahmärkten getragen. Während der Marktanteil an österreichischen Gästen üblicherweise rund 47 % bis 48 % betrug, stieg dieser Anteil im abgelaufenen Jahr auf rund 55 %. Mit 20,2 % konnte Deutschland den Anteil an Gästenächtigungen gut halten und lag über dem Anteil aus 2019 (18,5 %). Dies ist darauf zurückzuführen, dass es am europäischen Reisemarkt große Einbußen gab und es auf den Fernmärkten (Asien, Nord-Amerika) fast zu Totalausfällen kam. Bemerkenswert sind Polen und die Niederlande. Am polnischen Markt gelingt es in den letzten Jahren immer besser vor allem Transitreisende zu einem Kurzurlaub in Graz zu bewegen und am holländischen Markt ist es gelungen, auch abseits der Formel-I recht viele Holländer nach Graz zu locken.
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