Bad Gleichenberg: Alles neu in der "Therme der Ruhe"

Eine Roteiche als Setzling gab es für die Medienleute als nachhaltige Botschaft bei der Präsentation der umgebauten Therme Bad Gleichenberg. Das Führungstrio Jörg Siegel, Daniel Freismuth und Peter Hochleitner ist seit Juli 2021 dort „aktiv“. Als „Therme der Ruhe“ wollen die Gleichenberger künftig verstärkt private Gäste ansprechen. Der 190 Jahre alte Kurpark mit seinem alt-ehrwürdigen Baumbestand gilt als hochenergetischer Kraftplatz.

Das Führungstrio zum erfolgten Umbau und der Neu-Ausrichtung: Man habe sowohl den Innenbereich der Therme, wie auch den Außen- und Terrassenbereich aufwändig adaptiert. Die bisher weitgehend ungenutzte Terrasse im ersten Stock ist ab sofort mit vorab buchbaren Kuschel-Liegen mit Butlerservice bestückt. Dazu kommt eine neue Außensauna. Auch die Sauna-Ruheräume im Innen- und Außenbereich wurden erweitert.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die bodenständige Kulinarik im umgestalteten Restaurant Magnolie. Küchenchef Karl Feyrer: „Saisonale Produkte aus ökologischem Anbau, frisch geliefert von Bauern aus der Region – das sind die Grundlagen für die nachhaltige Küche bei uns im Kurhaus.“

An einem wurde nichts verändert: „Am Thermalwasser, das seit vielen Jahrzehnten aus der Mariannen- und der Maxquelle sprudelt“, so Jörg Siegel, Sprecher der Betreiber-Gruppe.

Anfang Juli wird das für 8,5 Millionen Euro erworbene „Hotel an der Therme“ eröffnet. Dieses ist mit einem unterirdischen Gang direkt mit dem Kurhaus verbunden. Es steht ausschließlich Gästen zur Verfügung, die wegen Hautkrankheiten einen Kuraufenthalt in Bad Gleichenberg verbringen. Mit dem für Herbst 2023 geplanten Spatenstich für das Parkhotel kommt es zu einem weiteren Ausbau des Thermen-Standortes.

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Schon 1837, also bereits zu Zeiten der K&K-Monarchie, kamen Prominente und Gesundheitsbewusste nach Bad Gleichenberg zum mehrwöchigen Kur-Urlaub wegen der Heilkraft des Thermalwassers für alle möglichen Wehwehchen und des angenehmen Klimas.

Nach dem Schuss-Attentat mit der Ermordung des Thronfolgers Ferdinand und seiner Frau am 28. Juni 1914 in Sarajevo stand Gleichenberg plötzlich im Blickpunkt Europas. Ein Monat später kam es zur Kriegserklärung. Denn genau zu dieser Zeit kurte der serbische Kriegsminister Radomir Putnik – er war ein Stammgast – mit Gefolge in Bad Gleichenberg. Eine äußerst heikle politische Situation für den K&K-Polizei-Apparat. Sollte man den Kriegsminister als „Faustpfand“ festhalten, unter Hausarrest stellen oder ausreisen lassen? Eine heftige Debatte auf höchster Ebene war die Folge. Letztendlich durfte Putnik in einem Sonderzug über Budapest zurück nach Belgrad. Niemand weiß, was gewesen wäre, wenn …

Bis Ende der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts blieb Gleichenberg die einzige Therme der Steiermark. Erst dann kamen „die Neuen“ – Loipersdorf, Bad Radkersburg, Waltersdorf – als Wellness-Ziele. Dadurch ging es dann mit Gleichenberg bergab.

Einer, der stets an einen möglichen Neustart glaubte, war Werner Frömmel, mittlerweile bereits 80-jährig. Er war in Gleichenberg zu Hause und über Jahrzehnte Chef des Bauunternehmens Mandlbauer – als solcher auch der Initiator für viele Aktivitäten und Projekte.

Der Neustart erfolgte im Jahr 2008, als anstelle des historischen Kurhauses ein moderner Bau samt Hotel errichtet wurde. Der Schwerpunkt – medizinische Wellness und ein Vertrag mit den Sozialversicherungsanstalten (ca. 240 Gäste) – sorgt seitdem für eine sichere Auslastung. Bei 400 Besuchern inkl. privaten Gästen heißt es: „Wir sind ausgebucht.“

Eigentümer der Therme ist zur Zeit noch die FamilienStiftung des deutschen Drogerie-Milliardärs Erwin Franz Müller (89). Seit dem Neustart 2008 gab es turbulente Phasen mit mehreren Eigentümerwechseln. Das neue Pächter-Trio aus Bad Gleichenberg ist zuversichtlich, mittelfristig neben der Pacht auch wieder Eigentümerrechte übernehmen zu können.

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