Aus dem Windschatten heraus

Kart-Bambini-Champion Carlo Pongratz weiß, wie’s geht

Schnelle Autos und damit – nur in der Freizeit – ordentlich Gas geben, das hat in der Grazer Unternehmerfamilie Pongratz Tradition. Senior Gösta Pongratz matchte sich seinerzeit bereits mit Helmut Marko bei Motor-Rallyes. Sohn Boris bewegt gerne schnelle Straßenautos, wie etwa eine Chevrolet Corvette oder einen Maserati. Sein Bruder Patrick, in der Geschäftsführung der Grawe Immobilien AG, ist wieder-um passionierter Schrauber und versucht sich bei Bergrennen. Dessen zehnjähriger Sohnemann Carlo zeigt im Kartsport sein Talent.

 

Nach knapp zwei Jahren „Lernzeit“ steht bei ihm zu Hause in Graz schon der Siegerpokal für den österreichischen Klubmeister bei den Bambini. Das ist die Altersklasse bis 12 Jahre.

Zum Saisonabschluss ging es für Carlo zur ersten internationalen Bewährungsprobe – die Schule gab ihm dafür frei – nach Lonato an den Gardasee, einem Mekka für den Kart-Nachwuchs. Rund 60 Kids aus Italien, Ungarn, England, Russland, Australien, Ukraine, Schweiz, Deutschland …, praktisch die Besten der Welt, matchten sich dort in einer mehrtägigen Quali-Serie mittels einer Punktewertung um die 34 Finalplätze.

Die Profi-Teams kamen mit Trucks und Serviceleuten, also großes Renn-Kino. Nach jedem Training oder Quali-Lauf wurden die Karts wieder serviert und das Setup verbessert. „Unvorstellbar der Aufwand“, berichtet Vater Patrick Pongratz. „Aber es war eine tolle Atmosphäre“, freut er sich mit und für den Sohn über die Erfahrung. Als „Privatfahrer“ schaffte er es bis ins Halbfinale. Carlo war natürlich nervös, aber er wurde von Runde zu Runde in der Qualifikation schneller. Am Ende fehlten ihm 1,5 Sekunden auf die Weltspitze. Die Erkenntnis am Gardasee: „Noch mehr trainieren und aggressiver fahren.“

 

Dafür, dass Carlo erst vor eineinhalb Jahren ernsthaft mit dem Kartfahren begann, war das international schon ein guter Anfang. Auch Dank der Vorbereitung von Walter Holt, einem Vorarlberger, der Carlo in sein Bambini-Team aufgenommen hat. Er hat 30 Jahre Erfahrung in der Kart-Szene. „Und er ist der beste Lehrer“, wie Carlo vermerkt. Von ihm lernt er, wie man aus dem Windschatten heraus am besten in der Kurve überholt und welche Linie die schnellste ist. „Das ist eine der Stärken von Carlo“, glaubt Vater Patrick.

Begonnen hat alles bei einem Familienausflug zu Silvester nach Jesolo, wo Carlo auf einem Kart die ersten Runden in der Bahn drehte. Später kaufte der Vater für 800 Euro das Gefährt. Im Frühjahr darauf trat er in die Kids-Kart-Schule auf der Rennstrecke in Kalsdorf ein. Begonnen hat er dort im Doppelsitzer mit In-struktor. Mittlerweile gibt es schon das vierte Kart im Hause Pongratz. So um die 20.000 Euro Aufwand – „ohne meine Zeit zu rechnen“ – werden es pro Jahr schon sein, schätzt der Vater. „Wenn man einmal dabei ist, dann lässt einen das nicht mehr los“, gibt er zu. So ist es zumindest für jeden, der Benzin im Blut hat. Und das glaubt er von sich, versucht er sich doch bei Bergrennen mit einem von ihm selbst aufbereiteten Peugeot 205. Trotzdem ist eines klar: „Solange es Carlo Spaß macht, nach den Möglichkeiten, die wir haben und alles mit Maß und Ziel, soll er im Kart seine Freude haben. Ab 12 geht‘s dann in die Klasse der Juniors. Und wenn er wirklich ein besonderes Talent sein sollte, sich das herausstellt – erst dann werden wir nachdenken, wie‘s weitergeht, über Sponsoren, und, und.“

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