„Auszeichungsmarathon“ des Landes
„Alle hier Geehrten tragen dazu bei, durch ihr Werk die Seele dieses Landes zu erheben. Ihr Wirken erschließt Teilbereiche unserer jeweiligen Lebenswelten, die uns ergänzend rüsten für die Anforderungen des täglichen Lebens. Die heute verliehenen Ehrenzeichen sind ein Ausdruck der Wertschätzung von Seiten der öffentlichen Hand und sollen beispielgebende Persönlichkeiten hervorheben, die sich um unser Land und seine Menschen besonders verdient gemacht haben und unseren Dank verdienen“, so Landeshauptmann Christopher Drexler in seiner Laudatio gestern (21.10.) bei der Verleihung von Ehrenzeichen des Landes Steiermark an verdiente Persönlichkeiten in der Aula der Alten Universität.
Folgende Persönlichkeiten wurden mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark geehrt:
Stefan Stolitzka, Präsident a.D., Honorarkonsul
Der gebürtige Wiener ist nicht nur einer der bedeutendsten Industriellen des Landes, zu seinen Tätigkeiten zählen seine Arbeit als Vorstandsmitglied des Grazer Kunstvereins, Mitglied des Aufsichtsrats des „mumok" (Museums Moderner Kunst) in Wien oder als Kuratoriumsmitglied der Pinakothek der Moderne in München ebenso wie seine Tätigkeit als Honorarkonsul des Königreichs Belgien für Steiermark und Kärnten. Schon in den späten 80er-Jahren hat er als Designer und Produktentwickler in der Strakosch Schuhfabrik GesmbH, einem Tochterunternehmen der Humanic AG, gewirkt. Nur wenig später wurde er Geschäftsführer der nunmehr Legero Schuhfabrik GesmbH. Stolitzka bekleidete auch viele wichtige Funktionen in der IV, der Vereinigung der österreichischen Industrie. So war er acht Jahre lang als Vizepräsident der IV-Steiermark tätig und hat von 2020 bis zum heurigen Jahr als deren Präsident gewirkt.
Werner Weinhofer, Präsident a.D.
Geboren in Fürstenfeld, hat Werner Weinhofer ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Uni Graz abgeschlossen, dem er ein Doktoratsstudium folgen ließ, das er ebenfalls erfolgreich beendete. Nach dem Präsenzdienst war er im Handel tätig, unter anderem als Hofer-Verkaufsleiter für Ostösterreich und war seit 1989 Marketingleiter der Raiffeisen Landesbank Steiermark und Obmann der Raiffeisen-Werbung Steiermark. In all den Jahren seines beruflichen Wirkens hat er das Ehrenamt nicht vernachlässigt, sondern es auch nachhaltig geprägt. Der Organisation schon lange verbunden, ist er 2009 ins Präsidium des Roten Kreuzes eingetreten, war bis 2014 Landesfinanzreferent und von 2013 bis 2024 Präsident des Roten Kreuzes Steiermark. Es war ihm nicht nur gelungen, eine finanzielle Gesundung des Vereins zu erreichen, mit der Errichtung eines Neubaus der Landeszentrale wird ab dem kommenden Jahr auch die lang angestrebte Zusammenführung verschiedenster Bereiche und Standorte endlich erreicht werden.
Folgende Persönlichkeiten wurden mit dem Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst I. Klasse geehrt:
Dietmar Feichtinger, Architekt
Der gebürtige Brucker hat 1988 sein Architekturstudium an der Technischen Universität Graz mit Auszeichnung abgeschlossen und ist danach nach Paris gezogen, wo er 1994 die Firma „Dietmar Feichtinger Architects" gründete, die heute über dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und auf bedeutende Erfolge blicken kann. Dietmar Feichtinger, der nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa aktiv ist, hat etwa das Kulturzentrum in Weiz entworfen und somit auch in unserem Bundesland seinen architektonischen Fußabdruck hinterlassen. Er hat mehrere Architekturwettbewerbe gewonnen und in der Folge für Bauwerke wie die Simone-de-Bouvoir-Brücke über die Seine oder die neue Verbindungsbrücke zur Felsinsel Mont Saint Michel in der Normandie verantwortlich gezeichnet.
Beat Furrer, Universitäts-Professor
In Schaffhausen in der Schweiz geboren, hat Beat Furrer an der dortigen Musikschule mit dem Erlernen des Klavierspiels seine ersten Schritte in die Welt der Musik unternommen. 1975 übersiedelte er nach Wien, um an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst bei Othmar Suitner Dirigieren und bei einer weiteren Größe, nämlich Roman Haubenstock-Ramati, Komposition zu studieren. Heute zählt Beat Furrer zu den bedeutendsten auch in Österreich agierenden Komponisten, Dirigenten, Pianisten. Seine erste Oper, „Die Blinden" schrieb er im Auftrag der Wiener Staatsoper. Sein zweites musikdramatisches Werk, „Narcissus", wurde 1994 beim „steirischen herbst" aufgeführt. Das ist aber nicht die einzige Verbindung zur Steiermark, ist er doch bereits seit 1991 an der Kunstuniversität als Lehrender für Komposition tätig.
Folgende Persönlichkeiten wurden mit Auszeichnungen der Republik Österreich (Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich) geehrt:
Christian Leibnitz, Päpstlicher Ehrenkaplan
Der gebürtige Wiener hat seine schulische Ausbildung in Mürzzuschlag abgeschlossen und wurde 1979 zum Priester geweiht. Nach seiner Weihe waren Kaplansjahre in Schladming und Graz-Christkönig die ersten Stationen eines langen und mit reichen Aufgaben erfüllten Lebens in der Verkündigung und Seelsorge. In seiner Zeit als Pfarrer hat er den Übergangsprozess von Einzelpfarren in Pfarrverbände, namentlich einen Pfarrverband im Südwesten von Graz zu prägen gewusst. Eine enge Beziehung nicht nur zur geistlichen, sondern auch zur allgemeinen Bildung konnte er als Regens des Bischöflichen Seminars knüpfen. Diese Erfahrungen bildeten einen Grundstock, um für die Aufgabe als Leiter des Bischöflichen Amtes für Schule und Bildung gerüstet zu sein. So wurde er gewissermaßen zum Chef von über eintausend Religionslehrerinnen und -lehrern. Neben diesen Aufgaben hat er auch das Amt als Leiter der Stadtpfarre zum Heiligen Blut und die Leitung der Stadtkirche Graz übernommen.
Heinrich Schnuderl, Päpstlicher Ehrenprälat
Nach der Matura am Akademischen Gymnasium in Graz studierte Monsignore Schnuderl Theologie und wurde 1967 zum Priester geweiht und gleich danach zum Kaplan in Schladming bestellt. Dieser ersten Station seines Lebens als Seelsorger folgte eine Unzahl an Positionen, Ämtern und Aufgaben. Schon 1972 wurde er Hochschulseelsorger in Leoben und Betreuer der Leobener Gruppe des österreichischen Studienhilfswerks „Pro Scientia". Diesem Engagement blieb er auch als Hochschulseelsorger an der Katholischen Hochschülerschaft in Graz treu. 1991 wurde er Rektor der Leechkirche, 1995 folgte der Ruf in das Grazer Domkapitel. Wenige Jahre später wurde er Pfarrer der Kirche St. Christoph in Graz, ehe er kurz vor der Jahrtausendwende zum Stadtpfarrprobst der Grazer Stadtpfarrkirche und zum Vorsitzenden der „Katholischen Stadtkirche Graz" berufen wurde.
Folgende Persönlichkeiten wurden mit einer Auszeichnung der Republik Österreich (Berufstitel Professor/ Professorin) geehrt:
Johann Baumgartner, Kulturvermittler
Schon gut zwei Jahrzehnte ist Johann Baumgartner als aktiver Förderer von Kunst und Kultur in der Steiermark aktiv. Schon in seiner Abschlussarbeit mit dem Titel „Wie wichtig ist Kunst in der Erwachsenenbildung und welche Auswirkungen hat sie auf das Lernumfeld", welche ihm ein mit Auszeichnung abgeschlossenes Masterstudium bescherte, hat Johann Baumgartner Felder abgesteckt, die zu Teilen seines weiteren Betätigungsfeldes wurden. Seit 2003 ist er Kulturreferent im Steiermarkhof in Graz und dortiger Leiter der Hofgalerie. In den letzten zwei Jahrzehnten ist es ihm gelungen, dort ein hochwertiges, engagiertes und spannendes Kulturprogramm aufzubauen, das nicht nur etablierten Kunstschaffenden eine Bühne bietet, sondern ganz besonders auch jungen Künstlerinnen und Künstlern zur wesentlichen Präsentationsplattform geworden ist. Er ist Mitglied des ORF-Publikumsrats, hat einen Sitz im Kulturkuratorium und ist Kurator am Universalmuseum Joanneum.
Anita Frauwallner, Präsidentin
Anita Frauwallner ist gebürtige Fürstenfelderin und wirkt als Autorin, Wissenschaftlerin und Unternehmerin. Nach ihrem Studium der Germanistik und Anglistik und einer Zeit als Universitätsassistentin absolvierte sie Ausbildungen in Naturheilkundlicher Medizin. Persönliches Interesse führte sie zur Mikrobiomforschung, die sie zu ihrem beruflichen Lebensmittelpunkt machte. Seit 1992 leitet sie das Institut Allergosan, ein österreichisches Unternehmen, das in Kooperation mit europäischen und internationalen Universitäten wissenschaftliche Forschungsarbeit auf dem Gebiet der probiotischen Medizin leistet. Für ihr wissenschaftliches und unternehmerisches Engagement wurde Anita Frauwallner, die mittlerweile auch Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für probiotische Medizin ist, von der steirischen Wirtschaftskammer geehrt.
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