Gegen Hass und Hetze

Am vergangenen Freitag (9. Mai) Abend kam es auf den Kasematten mit 800 Gästen zur Gedenkveranstaltung „80 Jahre Kriegsende“. Von der Menschenrechtsstadt Graz das erste Mal in dieser Form ausgerichtet und von Bürgermeisterin Elke Kahr eröffnet.
Graz werde zwar als die „Stadt der Volkserhebung" bezeichnet, es habe aber auch ein anderes Graz gegeben, so Kahr und nannte die Namen Richard Zach, Julia Pongracic und den Franziskanerpater Kapistran Pieller, die beispielshaft für viele für Opfermut und Widerstand stehen würden

„Unsere Stadt hat einen weiten, aber guten Weg zurückgelegt. Dennoch sind Freiheit und Frieden nicht geschenkt - wir müssen Tag für Tag dafür eintreten", ist sich Kahr sicher und betonte: „Krieg ist niemals unvermeidbar und Aufrüstung ist niemals ohne Alternative. Deshalb setzen wir ein ganz klares Zeichen gegen Hass und Hetze, für Frieden und internationale Verständigung. Bleiben wir gemeinsam wachsam, wenn Freiheit und Frieden bedroht werden."

Aus der Geschichte lernen
Die Historikerin Karin Schmidlechner-Lienhart in ihrer Festrede: „Der 8. Mai 1945 stellte eine Befreiung für Verfolgte, Jüdinnen und Juden, Widerstandskämpfer:innen, Zwangsarbeiter:innen, KZ-Insaßen, politisch Andersdenkende etc. dar. Für die Anhänger:innen der Regimes war der Tag aber eine Niederlage." Lange habe man in Österreich vor allem der Soldaten und Bombenopfer gedacht, die wirklichen Opfer seien vorerst aus der kollektiven Erinnerung ausgeblendet worden. Diese Geschichtslüge sei erst ab den 1980er-Jahren von einer jungen Generation von Historiker:innen abgelöst worden, zeitgleich hätten auch junge Menschen begonnen, sich mit der Vergangenheit der Eltern zu beschäftigen. Die Wiederherstellung der österreichischen Identität sei zwar gelungen, dennoch sei die Entnazifizierung lange kein Thema gewesen - Auswirkungen davon sehe man bis in die Gegenwart.

„Es besteht kein Zweifeld daran, dass die österreichische Geschichte seit 1945 eine Erfolgsgeschichte und Österreich ein demokratischer Staat mit hohem Lebensstandard ist", betonte die Historikerin und mahnte zugleich: „Umso bedenklicher ist es, dass heute rechtspopulistische und rechtsextreme Bewegungen schwierige politische Situationen nutzen, um Hass zu schüren, den Rechtsstaat und die Menschenrechte infrage zu stellen und die Spaltung der Gesellschaft zu erreichen. Wir wissen, welche Auswirkungen Rassismus, fehlende Humanität und Ausgrenzungen haben."
Damals hätten viele kleine Schritte zum größten Zivilisationsbruch der Menschheitsgeschichte geführt. Deshalb appellierte Schmidlechner-Lienhart: „Für alle, die die Demokratie schützen wollen, ist es wichtig, schon die ersten Schritte in diese Richtung zu verhindern zu versuchen."

Grazer Schüler malen Geschichte
Bereits am Nachmittag gab es die Preisverleihung des von der Abteilung für Bildung und Integration initiierten Malwettbewerbs zum Thema „Graz malt Geschichte" der Grazer Schulen. 68 Werke von 11 Schulen wurden eingereicht. Bürgermeisterin Elke Kahr und Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner überreichten die Preise.

Unterhaltungsprogramm
Für (musikalische) Unterhaltung sorgten „Die wilden Alten" mit einem nachdenklich stimmenden Programm zum Thema sowie Isabel Frey & Band, die sich mit Hingabe der jiddischen Musik widmen. Den krönenden Abschluss bildeten schließlich Konstantin Wecker Durch den Abend führte Moderatorin Christina Kropf, für die Veranstaltungsorganisation zeichnet die Abteilung für Kommunikation der Stadt Graz verantwortlich.

Zum Nachsehen:
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
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