Gras macht süchtig
Die Sucht zum Rasenmähen ist in unserem Land eine Plage. Die Mäher:innen begreifen das Grün der Wiesen um das Haus, im Garten, am Weg nach außen mehr als Farbe und nicht als Geschenk der Natur oder etwas Natürliches. In der Stadt ist es der Verkehr, der lärmt, belastet und stört. Am Stadtrand und im Dorf sind es die Rasenmäher. Ein Freizeithobby, das dem jeweiligen Nachbar so richtig ins Ohr geht, aber das Gegenteil von einem Ohrwurm bedeutet.
In ihrer Eigendefinition sind die Mäher Liebhaber der Natur und Gartenfreunde. In Wirklichkeit, so scheint es, lieben sie aber mehr ihre ratternden, teuren Rasenmäher und Traktoren. Sie beruhigen sich erst und verstummen zufrieden, wenn alles Gras, jede Wiesenblume entsprechend abrasiert ist. Ganz egal, ob dort jemand je seinen Fuß daraufsetzen wird oder nicht. Hauptsache es ist gemäht. Die meisten Häuslbesitzer sind förmlich süchtig, auch aus Langeweile, ihrem privaten Grün den entsprechenden Bürstenschnitt zu verpassen.
Man kann wie im Lotto darauf setzen: Pünktlich und schnell gibt’s über den Tag verteilt immer jemanden, der bis in die frühen Abendstunden schnell noch vor der Dunkelheit den Mäher anwirft oder auf die Idee kommt, seine Heckenschere in Gang zu setzen.
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