Tausende Türen für Menschen geöffnet

7380 Anfragen an Antidiskriminierungsstelle Steiermark in 10 Jahren

„Als wir angefangen haben, haben viele gar nicht gewusst, was Diskriminierung bedeutet – das ist heute anders. Dafür werden aber auch die Anfeindungen gegen diese Entwicklung lauter.“ So fasst Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark (ADS), die ersten zehn Jahre der Beratungsstelle zusammen. Als bundesweit einzige Stelle dieser Art ist sie auch zur Lobby für Menschen geworden, die im Alltag nicht gehört oder übersehen werden.

Zwischen 2012 und 2022 hat die Antidiskriminierungsstelle Steiermark 7380 Anfragen erhalten und somit Türen für Menschen geöffnet, die anderswo vor verschlossenen Türen gestanden sind. Daniela Grabovac, seit den Anfangstagen Leiterin der Stelle, betont: „Die Türen stehen allen offen, die Diskriminierung jeglicher Art im öffentlichen, privaten oder beruflichen Bereich erfahren haben und nicht wussten, wohin sie sich wenden können.“

Die Arbeit der Antidiskriminierungsstelle Steiermark beginnt demnach häufig da, wo sie für andere mit einem „Da kann man halt nichts machen“ endet. Darum ist es auch zentrales Ziel des ADS-Teams, bedenkliche Entwicklungen in der Gesellschaft aufzuzeigen und damit präventiv potenziellen Diskriminierungen entgegenzuwirken.

Asyl, Arbeit, Wohnen, Pandemie: Andere Jahre, andere Anliegen

Die Art der Anliegen hat sich über die Jahre verändert. Neben Diskriminierung im öffentlichen Raum (Öffis, Einkauf etc.) meldeten sich im Laufe der Zeit immer mehr Menschen, die Diskriminierung in den Bereichen Arbeit und Wohnen erfahren haben. Diese Anliegen können existenzielle Bedrohungen darstellen, da der Zugang zu Arbeit und Wohnraum grundlegend für das Leben der Betroffenen ist. Bei der Anzahl der Fälle pro Jahr stechen jedoch 2016 (als Folge der hohen Asylzahlen) und die „Pandemiejahre“ 2020 und 2021 noch einmal heraus.

Großer Zuspruch bei BanHate

Als „Erfolg“, wenn auch aus traurigem Anlass, darf die Einführung der App BanHate gewertet werden. Diese wurde 2017 von der Antidiskriminierungsstelle Steiermark eingeführt (und seither betreut), um Hasspostings und Diskriminierung im Internet zu melden und besser ahnden zu können. Über 13.450 Postings wurden von 2017 bis 2022 gemeldet, wobei mehr als die Hälfte dieser Fälle aktiv verfolgt wurde.

Bewusstsein für Diskriminierung

Gründungsidee war es auch, das Aufstehen gegen Ausgrenzung salonfähig zu machen. Mehrere Tausend Menschen, darunter prominente Künstler:innen und Musiker:innen, zeigten in den letzten Jahren ihr „Gesicht gegen Diskriminierung“ – eine erfolgreiche Aktion der Antidiskriminierungsstelle. Durch jahrelange Sensibilisierungsarbeit sei das Bewusstsein für Diskriminierung in der Gesellschaft gestiegen. Allerdings schlägt das Pendel laut Grabovac nun auch in die Gegenrichtung aus: „Es hat sich auch der Ton verschärft, da Anfeindungen gegen diejenigen, die sich gegen Diskriminierung, Hass und Hetze aufstehen, zunehmen.“

Herausforderungen für die Zukunft

Die Antidiskriminierungsstelle Steiermark sieht sich in den kommenden Jahren mit neuen Herausforderungen konfrontiert, darunter die steigende digitale Diskriminierung und soziale Diskriminierung. Die Umstellung auf digitale Medien kann insbesondere ältere Menschen und Menschen mit bestimmten Einschränkungen benachteiligen. Die soziale Diskriminierung, sei es bei der Wohnungssuche oder im Bildungssystem, erfordert verstärktes Engagement.

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