„Will den Semmering wach küsssen“
Dass der Grazer Florian Weitzer „Hotel kann“, beweist er mit seiner Gruppe. Mit seinem „Grand Semmering“ darf er – vorerst – allerdings nicht starten.

Die einen versprechen es seit Jahren: Ausländische Investoren, die das Panhans und das Südbahnhotel (beide sind geschlossen) wieder in neuem Glanz erblühen lassen wollen und damit auch den Semmering. Bis heute blieb es beim Versprechen.
Nicht so Florian Weitzer aus Graz, der schon mehrere denkmalgeschützte Häuser – wie das Grand Ferdinand und das Daniel in Wien – revitalisiert hat. Die Finanzierung für das Grand Semmering steht, die Pläne sind eingereicht, doch er darf mit dem Bau nicht starten. Die „Alliance for Nature“ hat nämlich Beschwerde gegen jenen Bescheid des Landes Niederösterreich eingelegt, der besagt, dass die Sanierung des Grand Semmering sowie der geplante Zubau ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erfolgen können. Mit dem Bescheid hätte Florian Weitzer „demnächst mit den Bauarbeiten beginnen können“. Nun muss der Landesverwaltungsgerichtshof die letzte Entscheidung treffen. Die Naturschützer sprechen sich nicht gegen die Sanierung aus, aber gegen die geplanten Neubauten am Areal. Es ist dies ein Zubau mit 50 neuen Hotelzimmern samt Wellnessbereich sowie ein Mitarbeiterwohnhaus und eine Tiefgarage.

Der Grazer Hotelier hat das Kurhaus 2019 von kasachischen Investoren gekauft. Es steht seit den späten 1980ern leer. „Wir wollen ein Hotel revitalisieren, das es seit mehr als 110 Jahren gibt. Wir begehen auch kein Umweltverbrechen, haben Denkmal-, Natur- und Landschaftsschutz berücksichtigt“, verteidigt Florian Weitzer sein Projekt. „Sollte eine UVP kommen, verstehe ich die Welt nicht mehr“, erklärt er gegenüber „Die Presse“ (5. Februar 2023 – Sehnsuchtsort Semmering). Die Neubauten seien zudem an Stellen geplant, an denen es früher auch Nebengebäude gegeben habe. Ohne die zusätzlichen Hotelzimmer sei der Betrieb des Hotels nicht finanzierbar.
Mit der Wiedereröffnung des seit 1988 geschlossenen Hotels, das zuletzt ein Erholungsheim für Bundesbedienstete war, will Weitzer den Charme des frühen 20. Jahrhunderts als Sommerfrische-Ort wiederbeleben. Damals war es ein beliebter Rückzugsort für Literaten und Künstler, wie Franz Werfel, Alma Mahler, Arthur Schnitzler.
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