Zum 60er von Bischof Krautwaschl: Leibspeisen, Sport und mehr

Der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl feiert am 5. März seinen 60. Geburtstag. Dazu 26 Gedanken von Bischof Wilhelm im alphabetischen Wordrap.

Anfang: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, schrieb Hermann Hesse. Ohne Anfang, ohne Neues gibt es keine Entwicklung. Mein Leben betrachtend, gab es rund alle sieben Jahre einen neuen Anfang. Immer aufregend und zauberhaft.

Beten: Das Sprechen mit Gott gehört zu meinem Alltag. Ich kann es nur empfehlen. Gott die Sorgen und auch die Freuden anzuvertrauen, ist befreiend, erleichternd und gibt viel Kraft.

Corona: Eine herausfordernde Zeit - für uns und die ganze Welt. Wir alle mussten lernen, damit umzugehen, denn das Wissen war nicht vorhanden. Im Nachhinein betrachtet: Da ist manches offensichtlich übertrieben gewesen, da haben viele - wohl auch ich - einiges falsch gemacht. Doch wir leben in die Zukunft hinein. Verzeihung ist notwendig und Versöhnung. Ich bitte darum, denn: "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein."

Demut: Nicht umsonst eine große menschliche Tugend. Demut gegenüber den Menschen, den Tieren, den Pflanzen, ja der ganzen Mitwelt und Schöpfung anstatt davon auszugehen, dass wir der Maßstab für alles sind – das würde unserer Erde helfen.

Ende: „Am Ende ist alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.“ Angeblich ist dieses Zitat von Oscar Wilde. Es könnte aber auch von einem christlichen Autor sein. Denn am Ende wartet auf uns Christen das Reich Gottes. Ein besseres Ende gibt es nicht.

Fußball: Spielen, naja, zuschauen ist freilich super. Als steirischer Bischof fiebere ich mit unseren Mannschaften mit und staune über den Einsatz, der gezeigt wird.

Gleisdorf: Mein Geburtsort, dort habe ich eine schöne Kindheit und Jugend verbracht. Mein Elternhaus und die Pfarrkirche sind quasi Nachbarn. Ich war an beiden Orten daheim.

Heimat: Enorm wichtig. Irgendwo hat man seine Wurzeln, einen Platz, an den man immer gerne zurückkommt. Heimat kann aber auch dort sein, wo ich gerade bin. Arm dran sind jene, die unterwegs sind, weil sie keine Heimat haben, die sicher ist oder nicht genug Möglichkeiten zum Überleben bietet.

Insel: Ich mache immer wieder die Entdeckung: Ich bin keine Insel. Meine Freiheit endet dort, wo die der Anderen beginnt. Jesus hat uns daher wohl auch das Gebot der Nächstenliebe mitgegeben.

Jugend: Ich sehe viel Begeisterung bei Kindern, etwa bei den Sternsingerinnen und Sternsingern. Da wird unser Glaube bekannt und hinausgetragen. Toll. Jugendliche sind oft intensiv auf der Suche und probieren vieles aus - ich hoffe, dass ich ihnen dabei mit der Botschaft des Evangeliums ein guter Wegbegleiter bin.

Kultur: Die Kirche ist einer der größten Kulturträger des Landes. In Österreich behüten wir mehr als 13.000 denkmalgeschützte Bauwerke, in der Steiermark sind es rund 2.000. Dazu kommen Museen, Sammlungen, Bildungseinrichtungen. Ohne Kirche gäbe es einen gewaltigen Kulturverlust.

Leibspeise: Das sage ich eigentlich niemandem, denn ich will nicht nur diese essen. Es gibt so viel Gutes.

Musik: Ich mag besonders klassische Musik, Opern und Konzerte. Bei der aktuellen Musik bin ich nicht so daheim.

Neid: Wenn man die sogenannten „sozialen Medien“ verfolgt oder klassische Medien, könnte man meinen, der Neid sei bei uns allgegenwärtig. Ich denke mir dann - angesichts so mancher Situationen in der Welt: Ich kann für mich und mein Leben - Gott - dankbar sein und dies auch den anderen gönnen.

Ostern: Die Auferstehung Christi von den Toten ist noch immer eine eigentlich unbegreifliche Botschaft: „Der Tod ist nicht das Ende!“ Viele glauben das heute nicht, gehen davon aus, dass mit dem Tod Schluss ist. Aber hätten wir dann nicht umsonst gelebt?

Priester: Als Kind wollte ich mal Bestatter werden wie mein Vater. Priester zu werden, hat sich im Lauf der Jahre herauskristallisiert. Die Pfarre war mein zweites Zuhause. Ich würde jederzeit wieder Priester werden, die Kirche braucht aktive Laien, Priester und Diakone gleichermaßen.

Quelle: Ein tolles Wort. Die Quelle hält unseren Körper am Leben, wenn Wasser herauskommt. Die Bibel ist auch eine Lebensquelle mit ihren zeitlosen Botschaften; eine Quelle für den Geist.

Rom: Es gibt Städte mit einer besonderen Ausstrahlung. Rom gehört dazu. Eine tolle Stadt.

Segen: Gottes Segen ist wichtig und kraftvoll. Alle Menschen können Gottes Segen für andere erbitten. Davon sollten wir öfters Gebrauch machen. Etwa mit dem Weihwasser zu Hause oder auch mit dem Segensgebet vor dem Essen.

Trauer: Tod, Leid und Schrecken sind immer präsent - im Privaten wie auch im Großen der Welt, ich denke etwa an kriegerische Auseinandersetzung, Terror, an Verfolgung von Menschen um ihres Glaubens willen. Im Glauben an Gott ist es möglich, viel auszuhalten.

Uhr: Brauche ich nicht, ich habe alles auf meinem Mobiltelefon. Dieses Wunderwerk der Technik fasziniert mich nach wie vor, es ist bei mir im Dauereinsatz. Das merkt man vermutlich.

Vater: Vater – heuer ist er schon 30 Jahre verstorben. Ich bin dankbar - wie viele - in einer Familie groß geworden zu sein. Ich erlebe, dass Ehe und Familie alles andere als leicht zu leben sind. Und ich erlebe das große Geschenk des Sakraments der Ehe. Darüber wird noch viel diskutiert werden. Gott ist jedenfalls unser aller Vater und wir alle seine geliebten Kinder.

Wein: Ein geniales Produkt der Schöpfung, in guter Form eine Freude für die Sinne und bei der heiligen Messe unverzichtbar. Nicht wegzudenken aus meinem Alltag.

Xenophobie: In gewisser Weise kann ich die Sorge allem Fremden gegenüber nachvollziehen. Fremdes steht für Veränderung des Gewohnten, für Konkurrenz. Zugleich gibt es auch die Erfahrung: Wenn ich liebe, nicht bei mir selbst stehenbleibe und „Fremdes“ kennenlerne, werde ich reicher. Wir als Kirche werden immer dort helfen, wo es Not gibt, so gut es eben geht. Das ist unser Grundauftrag. 

Youtube: Wir haben in der Pandemie verstärkt Feiern in sozialen Medien übertragen und begonnen, auch mit technischen Möglichkeiten auf Entfernung im Austausch zu bleiben. Ich nutze u.a. Facebook für verschiedene Infos aus meinem Leben, um damit ein Stück weit die Bedeutung des Evangeliums weiterzutragen. Verkündigung via Social Media – was würde Jesus dazu sagen?

Zeit: Meistens hat man das Gefühl, zu wenig davon zu haben. Ich versuche, die Zeit, die mir zur Verfügung steht, möglichst gut zu nutzen. Jeder Augenblick ist ein Geschenk. Arbeit, Gebet, Menschen, Stille – alles hat seine Zeit, wie im biblischen Buch Kohelet so schön zu lesen ist.

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