60 Jahre Fernwärme in Graz

Starke Verbesserung der städtischen Luftqualität in den letzten Jahren

In Graz hat man es geschafft, die Feinstaubtage in den letzten zehn Jahren um über 70 Prozent zu senken und die Luftqualität nachhaltig zu verbessern. Der Ausbau des Fernwärmenetzes spielt dabei eine wesentliche Rolle, so die Verantwortlichen bei den 20. Grazer Energiegesprächen. Mit einer noch stärkeren Nutzung der industriellen Abwärme sowie der weiteren Dekarbonisierung der Fernwärme werde die Wärmeversorgung für alle Grazer:innen auf immer umweltfreundlichere und unabhängigere Beine gestellt.

Seit 60 Jahren versorgt die Energie Graz ihre Kund:innen mit Fernwärme. Gemeinsam mit den Partnern Energie Steiermark, Holding Graz, Stadt Graz und Land Steiermark konnten zum 60-jährigen Jubiläum bereits 60 Prozent der Grazer Haushalte an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.

Bis ins Jahr 2020 wurden 70 bis 80 Prozent der benötigten Energie als Abwärme aus der gekoppelten Strom- und Wärmeproduktion durch den Verbund in Mellach bereitgestellt. Große Änderungen der energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Umstellung von einer Grundlastproduktion mit Steinkohle auf eine flexible Erzeugung mit Erdgas führten zu einer massiv verringerten Wärmelieferung aus Mellach.
Vor allem die Nutzung industrieller Abwärme stellt einen wichtigen Baustein für die Ökologisierung der Fernwärme dar. Diese kommt aus dem Papier- und Zellstoffwerk Sappi in Gratkorn sowie dem Stahl- und Walzwerk Marienhütte. Bereits ein Viertel der Grazer Fernwärme stammt aus diesen Quellen, weitere Projekte sind bereits in Planung.

Ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Wärmeaufbringung ist das solare Speicherprojekt „Helios“. Bereits seit 2018 wird Wärme aus Sonnenenergie und Deponiegas - aus einer thermosolaren Großanlage mit 6.000 m², einem Deponiegas-Blockheizkraftwerk bzw. einer Power-to-Heat-Anlage - gewonnen und in einem 27 Meter hohen Speicherturm gespeichert.


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Leuchtturmprojekte auf dem Weg

Auf dem Weg zur weiteren Dekarbonisierung der Fernwärme sind die Projekte „Energiewerk Graz“ und „Energetische Klärschlammverwertung“ wohl die beiden wichtigsten konkreten Projekte der nächsten Jahre. Die thermische Verwertung von nicht recyclebaren Reststoffen sowie von Klärschlamm soll künftig mehr als 200 Gigawattstunden an ökologischer Wärme für das Grazer Fernwärmesystem zur Verfügung stellen. Bis zum Jahr 2030 werden hierfür rund 300 Millionen Euro investiert. Weiters werden derzeit Gespräche über eine Ausweitung der Abwärmeauskopplung aus der Papierfabrik Sappi geführt.

Gemeinsam mit Partnern wird seitens der Energie Graz, der Energie Steiermark und der Holding Graz an weiteren Zukunftsprojekten gearbeitet. So könnte die Nutzung von Tiefen-Geothermie aus dem oststeirischen Becken einen Anteil von etwa 30 Prozent zur Grazer Wärmeversorgung leisten. Auch ein Speicherprojekt in Kombination mit Solarenergie- und Biomassenutzung im Süden von Graz, das von privaten Unternehmen vorangetrieben wird, könnte einen weiteren substanziellen Beitrag für eine zukünftige CO2-freie Fernwärme leisten.

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