Dämmwollabfall: nicht deponieren, sondern recyceln

Die Steirerin Theresa Sattler forscht an der Montanuni Leoben daran

Theresa Sattler bei ihrer Arbeit im Labor. Foto: zVg

Gerade jetzt im Frühjahr werden wieder viele alte Häuser saniert und neue Eigenheime geschaffen. Um die Umwelt zu schonen und Energie zu sparen, macht es Sinn, Häuser ausreichend zu dämmen. Und da bleibt vielen Häuslbauern die Mineralwolle im Gedächtnis. Wird sie doch seit vielen Jahrzehnten als Dämmmaterial eingesetzt. Im Gegensatz zu Asbest ist diese jedoch ein künstlich hergestelltes Material. Wenn ein Haus abgerissen wird, wird der Mineralwolleabfall derzeit deponiert. „Eigentlich schade“, befindet Theresa Sattler, „da es durchaus ein Verwertungs- und Recyclingpotenzial gäbe.“ Die Steirerin befasst sich im Rahmen ihre Dissertation an der Montanuni Leoben am Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft mit dem Recycling von Mineralwolleabfall. Im März erhielt sie für ihre Forschungsarbeit sogar den Wissenschaftspreis für Montanistinnen.

Das Projekt „Recycling künstlicher Mineralfasern“ ist das erste und derzeit einzige Forschungsprojekt in Österreich, das sich mit der Verwertung und dem Recycling von Mineralwolleabfall beschäftigt. Derzeit werden die Abfälle in Big Bags deponiert, was aber natürlich mit hohen Kosten und dem Verbrauch des wertvollen Deponieraums verbunden ist. „Zuerst wurde daher im Labormaßstab nachgestellt, wie das Dämmmaterial besser deponiert werden kann“, erklärt Theresa Sattler. „Dazu ist das Material zerkleinert, zementgebunden und brikettiert worden. Wir konnten sehen, dass dieser Vorgang die geotechnischen Eigenschaften für eine Deponierung erheblich verbessert“. Doch das erklärte Ziel ist ein Recycling und die Verwertung. Und so beschäftigt sich die junge Wissenschaftlerin nun auch damit, die Mineralwollabfälle in den Produktionskreislauf zurückzuführen sowie mit einer Verwertung in der Zementindustrie und dem Bergversatz. „Eine mögliche Verwendung ist hierbei der Einsatz zur Stabilisation von einsturzgefährdeten Hohlräumen.“

Einen bemerkenswerten Erfolg kann die Technikerin bereits verbuchen: Ihre Forschungsergebnisse bilden eine wissenschaftliche Grundlage für die Änderung der Deponieverordnung in Bezug auf Mineralwolleabfälle – ab 2027 besteht ein Deponierungsverbot für Mineralwolleabfälle – und die Abfallverzeichnisverordnung wurde ebenso novelliert. „Ich freue mich, dass ich mit meinen Forschungsergebnissen zu einer Verbesserung unserer Umwelt beitragen kann.“

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