Fällt die steirische Feinstaub-Tempobremse?

Die Meinungen sind gespalten. Die einen Autofahrer sehen ihn als Tempobremse, andere wiederum halten sich sowieso nicht daran. Und manchmal habe ich als Lenker auch das Gefühl, als ob ich der Einzige wäre, der sich an ihn hält, weil ich ohnehin laufend überholt werde. Der heiß diskutierte Luft-100er.
Parteichef Mario Kunasek ist mit der FPÖ mit „die Steiermark bleibt Autoland“ in den Wahlkampf gezogen und zählt die FPÖ seit Jahren zu den großen Kritikern des IG-L-100ers auf steirischen Autobahnen. Im Zuge der Regierungsklausur verhandelt man ab heute auf Schloss Seggau die ersten Arbeitsschwerpunkte der Blau-Schwarzen-Koalition – ein Fixpunkt auf der Agenda ist die endgültige Abschaffung des Luft-100ers.

Auf vier Korridore aufgeteilt
Nach dem Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) gilt temporär 100 km/h auf Teilen der Südautobahn (A2) und der Pyhrnautobahn (A9) – aufteilt in vier Korridore: Ost erstreckt sich von Graz bis Sinabelkirchen, West bis Lieboch, Nord bis zum Gratkorntunnel Nord und Süd bis Leibnitz.
In der Verordnung nennt es sich „Sanierungsgebiet Großraum Graz“ und „Sanierungsgebiet Außeralpine Steiermark“. Ausgewiesen sind die jeweiligen Gemeinden bzw. Katastralgemeinden, da nicht immer das gesamte Gemeindegebiet betroffen ist. Wo der IGL-100er gilt, wurde aufgrund umfangreicher lufthygienischer Untersuchungen und Modellrechnungen festgelegt, heißt es in der Verordnung.

Wirkung bestätigt, aber nur ein Mittel unter mehreren
Nicht zuletzt weil er unter Autofahrern nicht gerade beliebt ist und viele auch anzweifeln, ob er überhaupt wirkt, hat die TU Graz im September des Vorjahres die Wirksamkeit des IGL-100er einer Prüfung unterzogen. Mit der zentralen Frage: Sind die Grenzwerte bei der Schadstoffbelastung trotz IG-L-100er im Nahbereich der Autobahn zu hoch?
Mit dem Ergebnis, dass es nach wie vor Bereiche entlang der Autobahn gibt, wo dieser IG-L-100er geschaltet ist, wo Immissionsgrenzwerte nicht sicher eingehalten werden können“, so Thomas Pongratz von der Luftgüteüberwachung im Land Steiermark damals bei der Studienpräsentation. Wobei der IGL-100er alleine nicht reiche, aber ein Mittel sei, um Schadstoffbelastung zu reduzieren – und das sei gelungen.
Der IG-L 100er sei ein wichtiger Baustein, so Pongratz. „Es gibt zwei große Gründe, warum er geschaltet ist: Das eine ist die Verkehrsfrequenz, sprich die Emissionen; das andere sind die Ausweitungsbedingungen, das ist sozusagen das Wetter, das die Emissionen verdünnt und verbreitet.“
Pongratz unterstrich, dass die Tempobeschränkung vielleicht „lästig“ sein möge, aber die Verkehrsteilnehmer nicht wirklich stark beeinträchtige. „Der IG-L-100er ist vor 20 Jahren gekommen, um zu bleiben.“
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