Mit dem ersten Österreichischen Krebsreport liegt erstmals eine umfassende Gesamtschau über „Krebs in Österreich“ vor. Dafür haben in einer einzigartigen Zusammenarbeit alle wesentlichen Institutionen & Experten ihre Expertise eingebracht. Initiiert wurde der Krebsreport von der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) und der Österreichischen Krebshilfe.
„Wir wollten einen Beitrag für eine sachlich fundierte Darstellung von Innovationen, Forschungsaktivitäten und relevanten Entwicklungen in der Versorgung von Krebspatienten in Österreich leisten“, beschreibt Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hilbe, Präsident der OeGHO, das Ziel.
Künftig soll der Österreichische Krebsreport jährlich – jeweils zum Weltkrebstag am 4. Februar – er-scheinen und so eine kontinuierliche Faktenquelle bieten.
Drei markante Kennzahlen herausgegriffen:
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Inzidenz und Geschlechterverteilung: Jährlich erkranken in Österreich etwa 42.000 Menschen an Krebs, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Für beide Geschlechter stellen bösartige Tumorerkrankungen nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache dar. Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern zählen zu den häufigsten Krebsneuerkrankungen in Österreich.
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Verbesserte Überlebenswahrscheinlichkeiten: Das relative Dreijahresüberleben nahm in den vergangenen Jahrzehnten zu und liegt in der Diagnoseperiode 2013–2016 im Mittel bei rund 65 %.
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Erkrankungsrisiko nach Altersgruppen: Das Risiko an Krebs zu erkranken nimmt mit dem Alterdeutlich zu. Fast 35 % der Menschen in Österreich erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs, dasist jeder Dritte.
Früherkennung – Alarmierende Trends
„Vorsorge und Früherkennung sind zentrale Themen, um Krebs in Österreich in die Schranken zu weisen und die Behandlung nachhaltig zu verbessern“, unterstreicht Krebshilfe Steiermark-Geschäftsführer Christian Scherer. Deshalb werden Zahlen zur Früherkennung und Empfehlungen der Österreichischen Krebshilfe, der medizinischen Fachgesellschaften sowie des Nationalen Screening-Komitees auf Krebserkrankungen ebenfalls im Report abgebildet. Drei Fakten sind Scherer dabei ein besonderes Anliegen: „Bedingt durch die Pandemie wurde die Mammographie im Jahr 2020 von 41.000 Frauen weniger in Anspruch genommen. Das entspricht einem Rückgang um fast 13 % und könnte in einer erhöhten Sterblichkeit durch Brustkrebs münden. Auch bei Vorsorgekoloskopien kam es leider zu einem Rückgang um fast 15 %, was eine erhöhte Sterblichkeit durch Darmkrebs befürchten lässt. Und Lungenkrebs – immerhin die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen und Männern – wird grundsätzlich zu mehr als 5 % in einem späten, nicht mehr kurablen Stadium diagnostiziert.
Epidemiologie – Grundlage für das erforderliche medizinische Leistungsangebot
Ein Herzstück des österreichischen Krebsreports ist das Kapitel „Epidemiologie“, das wesentliche Kennzahlen wie Krebsinzidenz, Überlebenswahrscheinlichkeiten, Prävalenz und Erkrankungsrisiken darstellt. Diese Kennzahlen der Krebsstatistik werden aus den Daten des Österreichischen Nationalen Krebsregisters von Statistik Austria berechnet. Mag. Dr.scient.med. Monika Hackl, Leiterin des Österreichischen Nationalen Krebsregisters dazu: „Die epidemiologischen Daten dienen unter anderem als Berechnungsgrundlage für das erforderliche medizinische Leistungsangebot in den Spitälern bis hin zur Tumornachsorge, Rehabilitation und Berufswiedereingliederung.“
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