Carmen als Ballettversion in Grazer Oper

„Abschiedsgeschenk“ von Choreographin Beate Vollack

„Carmen“ – ein Frauenname, der in uns allen etwas auslöst. Man kennt sie, alle verbinden etwas mit ihr. So kündigt die Grazer Oper die Ballettversion von Carmen an. Die Premiere war am vergangenen Samstag. In der Premieren-Kritik der „Kleinen Zeitung“ heißt es: „Beate Vollacks Grazer Carmen-Ballett ist eine attraktive und sinnliche Arbeit, die jedoch so ihre interpretatorischen Lücken hat.“ Die Inszenierung von Beate Vollack ist gleichsam eine Art „Abschiedsgeschenk“, denn sie verlässt bekanntlich Graz, wie sie selbst in einem ORF-Interview sagt.

In dieser Ballettproduktion steht Carmen für eine unabhängige Frau, die völlig frei von jeglichen gesellschaftlichen Konventionen ihrem Glauben und ihren Überzeugungen folgt. Sie kennt nur eine Wahrheit: die ihrer Gefühle. Damit weckt sie in vielen Menschen den Drang, sie zu „zähmen“ und in die gesellschaftlichen Normen einzufügen. Carmens Wille und Charakter sind jedoch so stark, dass sie am Ende lieber stirbt, als sich Konventionen anzupassen. Sie lebt voll und ganz für die Liebe, die erst zu José entbrennt, um später Escamillo ihre Gunst zu erweisen. Doch genau diese Wendung macht aus ihrer Liebe ein Drama.

Wie in Prosper Merimées Erzählung führt in der Ballettversion von Beate Vollack ein „alter Ego“ Josés durch seine tragische Geschichte. Wir erleben eine Tragödie – rückblickend und zugleich in der Gegenwart stehen sowohl die Liebe als auch deren Verlust und letztlich Carmens Tod im Zentrum der Erzählung. So wie Carmens Geist völlig frei ist, ist die Geschichte selbst auch frei und unabhängig von Ort, Zeit und Raum. Erklingen werden dazu nicht nur die unvergesslichen Melodien aus Georges Bizets „Carmen“ Suite. Auch musikalisch werden sowohl vertraute als auch neue Wege beschritten. Bekannt und doch fremd, vertraut und doch überraschend, so wie Carmen selbst.

Die ästhetischen Bilder des Carmen-Ballets von Beate Vollack wurden vom Premierenpublikum heftig akklamiert. Aber der Tod von Carmen ist ein „klassischer Frauenmord“ – aus dem Motiv der Eifersucht. Und in dieser Tatsache – „kein Entkommen vor der Willkür“ – sieht die „Kleine-Zeitung“-Premieren-Kritikerin Beate Frakele eine interpretatorische Lücke. Zitat: „… Ganz banal entkommt sie der männlichen Willkür genauso wenig wie der für den Kampf gezüchtete Stier.“

Vorstellungen: 16. Februar und 1., 4., 5., 24., 31 März, 15., 27. April, 3., 5. Mai

Weitere Infos und Tickets gibt's HIER

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