Der lautlose Tod

Soldaten des Jägerbataillons 17 nahmen an einem besonderen Training im tschechischen Vyskov teil. Ziel war es, den Umgang mit echten chemischen Kampfstoffen zu üben. Das sogenannten Live Agent Training (LAT) fand am internationalen Zentrum zur Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Gefahren (ABC) statt. Zur Vorbereitung absolvierten die Teilnehmer eine zweiwöchige Schulung zum ABC-Spürer in der Heimatkaserne.
Dabei lernten sie die theoretischen Grundlagen zu ABC-Bedrohungen. Der sichere Umgang mit der Schutzausrüstung und einfachen Messgeräten stand im Mittelpunkt. Zusätzlich wurden erste Schritte zur Erkennung, Probenahme und Dekontamination geübt.

Live Agent Training – Arbeiten unter realen Bedingungen
Das Training in Vyskov bildete den Höhepunkt der Ausbildung. Dort arbeiteten die Soldaten unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen mit echten chemischen Kampfstoffen. Ziel war es, die erlernten Verfahren unter realen Bedingungen anzuwenden. Im Fokus standen drei Hauptbereiche.
Detektion (Aufspüren):
Mit modernen Messgeräten wie dem LCD 3.3 und dem AP4C spürten die Trupps Kampfstoffe auf. Diese Geräte bieten eine höhere Genauigkeit als die übliche Ausrüstung. Die Soldaten lernten, Messergebnisse richtig zu deuten und Gefahrenbereiche sicher abzugrenzen.

Probenahme:
In vollen Schutzausrüstungen entnahmen die Spürer Proben der gefährlichen Stoffe. Dabei kam es auf saubere Technik, sichere Verpackung und klare Kennzeichnung an. Der Eigenschutz hatte dabei oberste Priorität.
Dekontamination:
Abschließend übten die Soldaten die Dekontamination von Geräten und Ausrüstung, die mit Kampfstoffen kontaminiert waren. Sie kontrollierten den Erfolg der Maßnahmen mit den Messgeräten. Auch das Einrichten und Betreiben einer Dekontaminationsstelle für Personen wurde trainiert.

Mehr als Technik – Mentale Stärke durch Vertrauen
Das LAT ist mehr als nur Fachausbildung. Viele Soldaten traten mit Unsicherheit an. Die Vorstellung, dass die Schutzanzüge undicht sein könnten, war beängstigend. Schon das Schwitzen im Anzug wurde teils als Gefahr wahrgenommen. Mit jeder Übung in der sogenannten „Roten Zone“ wuchs das Vertrauen. Die Soldaten gewöhnten sich an die Schutzmaßnahmen und entwickelten eine professionelle Routine. Die Angst wich der Gewissheit, auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.
Das LAT ist eine Erfahrung, die keine Simulation ersetzen kann. Es stärkt das Selbstvertrauen, die mentale Belastbarkeit und das Vertrauen in die Ausrüstung, um unter realen ABC-Bedingungen einsatzfähig zu bleiben.
(Quelle: Jägerbataillon 17)
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