Krimis schreiben als Paarlauf

Jeder weiß das. Bei Solo-Auftritten – egal, in welcher Disziplin, in welchem Bereich – muss man sich nur mit sich selbst abstimmen, um zufrieden zu sein. Beim Schreiben eines Buches, noch dazu mit einem komplizierten Handlungsverlauf, wie in Krimis, ist ein gemeinsames Werk noch einmal was anderes. „Bei uns funktioniert es gut“, übernimmt Hannelore Mezei die Stimmführung. Auslöser für das KLIPP-Gespräch ist der neue Krimi der beiden Autorinnen „Glück im Weinland“.
Beide haben steirische Wurzeln. Christine Grän wurde in Graz geboren, lebte in Berlin, Bonn, Botswana und Hongkong und ist heute wieder in Graz zu Hause. Die gelernte Journalistin wurde durch ihre Anna-Marx-Krimis bekannt. Hannelore Mezei kommt auch aus Graz und studierte hier Germanistik und Anglistik. Sie arbeitete viele Jahre als Redakteurin in Graz und Wien und lebte längere Zeit (mit ihrem Mann) in Zimbabwe und Südkorea. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten sowie Sachbücher und pendelt zwischen Wien und Velden am Wörthersee.
„Dort besucht mich Christine öfters und ich hab’ ihr immer wieder auch von den Geschichten und dem Tratsch um den Wörthersee erzählt.“ Ihre Freundin: „Machen wir gemeinsam daraus einen Krimi.“ Sie zögernd: „Hab’ das noch nie gemacht. Ich weiß nicht.“ Aber schon bald darauf kam es zum ersten Brainstorming. Die Hauptperson als Chefinspektor, ein mittelalterlicher, fescher Mann, Mitte 40, angelehnt an reale TV-Vorbilder, mit dem Namen Glück, Vorname Martin, war bald „geboren“. Und seinen ersten Mordfall löste er natürlich am Wörthersee (2016).

„Glück im Weinland“ ist die achte gemeinsame Produktion von Grän und Mezei. „Die Morde spielen an Orten und Plätzen in Österreich“, so Hannelore Mezei, an denen die beiden vorher recherchieren, so sie diese nicht schon kennen. Beim gemeinsamen Kochen, Golfen oder bei Spaziergängen entwickeln die beiden die Handlung – bis zur Lösung. „Jede von uns schreibt abwechselnd ein Kapitel. Die Texte werden ausgetauscht, gegenseitig stimmt man einander ab und wenn’s nötig ist, lassen wir auch die eine oder andere neue Idee einfließen.“
Dem Verlag hat es von Anfang an gefallen, er war zufrieden, auch mit den Verkaufszahlen. Und daher gab es bisher fast jedes Jahr eine Fortsetzung mit Martin Glück – irgendwo in Österreich. „Und von manchen Lesern wissen wir“, so das Duo, „dass sie sogar nur deshalb zu den Tatorten reisen, um die Gegend, aber auch die Gasthäuser und Restaurants kennenzulernen.“
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