Gelsen stechen nur bei „Kinderwunsch“

Warum wir ohne die blutdurstigen Plagegeister zwar ruhiger schlafen würden, die Natur aber aus dem Gleichgewicht geriete ...

Ein lästiges Summen beim Einschlafen, Jucken an der Einstichstelle auf der Haut – Gelsen-Alarm! Gerade im Sommer müssen wir uns mit den stechenden Plagegeistern herumschlagen. Aber trotz ihrer Vorliebe für menschliches Blut, sind Gelsen auch für etwas gut. Wofür, erklärt Naturschutzbund-Expertin Carolina Trcka-Rojas.

Warum saugen Stechmücken überhaupt Blut?

Nur die weiblichen Gelsen sind Plagegeister, denn sie benötigen die im Blut enthaltenen Proteine und das Eisen für die optimale Entwicklung ihrer Eier. Für den eigenen Energieerhalt trinken sie hingegen – wie auch die Männchen – Pflanzensäfte oder Nektar.

Dafür sind die Gelsen gut

Viele mögen sich wünschen, dass Mücken gänzlich aus unserem Ökosystem verschwänden, doch die Natur hält ihre eigene Balance und jede Art hat ihren Sinn im ökologischen Netz: So werden wir nur bei „Kinderwunsch“ der Stechmückendamen – von den ansonsten recht friedlichen Bestäubern – in Mitleidenschaft gezogen.

Auch wenn ihre Bestäubungsleistung im Vergleich zu ,Schlüsselgruppen’ wie Wildbienen, Schwebfliegen oder Tagfaltern eher gering ist, gibt es eigene Pflanzenarten, die fast ausschließlich von Mückenarten bestäubt werden“, weiß Naturschutzbund-Expertin Carolina Trcka-Rojas.

„Nahrung“ für andere Tiere

Zudem sind Mücken bzw. noch viel mehr deren Larven ein wichtiger Teil der Nahrungskette: Die adulten Mücken werden für gewöhnlich im Flug – beispielsweise von Schwalben, Libellen oder Spinnen in Netzen – gefangen und verspeist. Mückenlarven werden von verschiedenen Tierarten, unter anderem Kaulquappen, Fischen und vielen anderer Insektenarten vertilgt.

„Die kleinen, sehr ungeschützten und in großen Massen auftretenden Mückenlarven sind gerade für viele Tiere in ihren vulnerabelsten und frühesten Lebensstadien bedenkenlos verzehrbar, bevor sie später auf größere Nahrung umsteigen“, so die Naturschutzbund-Expertin. „Interessant ist auch, dass Mückenlarven Kleinplankton und Schwebstoffe aus dem Wasser filtern und so zur Reinigung von Gewässern beitragen.“

Was tun gegen die Plagegeister?

Feinmaschige Mückengitter an Fenstern und Balkontüren halten nicht nur die stechenden Plagegeister fern, sondern verhindern auch, dass sich andere Tiere wie Nachfalter oder Käfer in unsere Wohnräume verirren und nicht mehr hinausfinden. Ungenutzte Wasserquellen wie Regentonnen, Eimer und Blumentöpfe mit Gaze (Gewebe) abdecken und Pfützen auf Planen oder alten Reifen reduzieren und diese regelmäßig leeren, verhindert die Vermehrung von Stechmücken.

Empfehlenswert ist auch, naturnahe Klein- oder Kleinstgewässer anzulegen, die verschiedensten heimischen Arten zugutekommen: Die Antagonisten, also die natürlichen Feinde der Mücken – wie etwa Libellen, Steinfliegen und Amphibien – können sich hier vermehren und ausbreiten und in diesen kleinen Oasen die Plagegeister in Zaum halten.

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