Lockenband, Bücher oder Werkzeugbau

Dieses Kreativsein ist gleichsam ein Muss in der täglichen Haushaltsarbeit oder Kindererziehung. Und setzt sich dann im Beruf fort. Ein Lockenband, das ohne Hitze auskommt, als Alternative zur herkömmlichen Lockenstab-Methode, ein Buchladen mit Hauptaugenmerk auf Kinderbüchern oder innovative Spritzgussformen und Kunststoffprodukte. Die Bandbreite an Produkten und Ideen der steirischen Unternehmerinnen, welche sich den Besuchern gestern Abend in der Wirtschaftskammer Steiermark in Graz präsentierten, ist eindrucksvoll.
Mit dem vor acht Jahren ins Leben gerufenen Preis „Unternehmerin des Jahres“ wolle man die Frauen sichtbar machen, sie vor den Vorhang holen, so Gabriele Lechner, Vizepräsidentin der WKO Steiermark und Landesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ (FiW). Nicht zuletzt da die Zahl der Unternehmerinnen im Steirerland – trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen – im Steigen ist. „Mittlerweile ist fast jede zweite Firmenneugründung weiblich“, so die FiW-Vorsitzende. Der Gesamtanteil der von Frauen geführten Betriebe ist bereits auf 37,6 Prozent gestiegen.
„Unternehmerinnen leisten Tag für Tag Unglaubliches“, betont Gabriele Lechner. „Oft liegt es nämlich nach wie vor an den Frauen, wirtschaftliche und familiäre Herausforderungen unter einen Hut zu bekommen.“ Das bestätigt mir auch eine Nominierte: „Als ich damals mit 20 mein Unternehmen gründete, haben mir andere erzählt, wie toll das sei, daheim bei der Familie und den Kindern sein zu können. Man arbeite einfach, wenn das Kind schläft. Wie sich später herausgestellt hat, war das bei mir nicht immer ganz so leicht, habe ich sehr oft mit ganz, ganz wenig Schlaft auskommen müssen“, erinnert sie sich zurück, wiewohl sie ihren Schritt zu Selbstständigkeit nie bereut hat.
In fünf Kategorien wurden auch in diesem Jahr von einer fachkundigen Jury die Siegerinnen gekürt. Besonders im Fokus standen dabei Leistungen und Einsatz für den Wirtschaftsstandort Steiermark – und hier vor allem in Zeiten der Energie- und Rohstoffkrise sowie dem vorherrschenden Arbeitskräftemangel. Prämiert wurden Claudia Bauer und Christina Niederl („Beste Neugründerin“), Christina Domittner („Beste Durchhalterin“), Dagmar Ajtic und Esther Lang („Beste Innovatorin“), Felicitas Kohler („Beste Nachhaltige“) sowie Katrin und Margaretha Strohmaier, die sich den „Publikumspreis“ sichern konnten.
Claudia Bauer und Christina Niederl, Lotta GmbH & Co KG, Lotta Curls, Graz
Mit ihrer geballten Frauenpower arbeiten die beiden mit zwei Mitarbeiterinnen daran, die Lockenroutine für sämtliche Haartypen zu revolutionieren und zu vereinfachen. So entstand ein Lockenband für Locken ohne Hitze, das eine Alternative zur herkömmlichen Lockenstab-Methode darstellt und im August 2022 auf den Markt kam. Das Produkt hat bereits in kurzer Zeit großen Anklang gefunden.
Christina Domittner, Chribula Christinas Buchladen, Gnas
Die Buchhandlung führt ein großes Sortiment an Büchern, wie z.B. Kinderbücher, Krimis und Belletristik und vielem mehr. Ihr Hauptziel ist es, Kinder für Bücher zu begeistern, sodass diese sich, wenn sie erwachsen sind, daran erinnern, dass es eine kleine Buchhandlung in ihrem Leben gab, in die sie mit ihren Kindern wiederkommen möchten.
Dagmar Ajtic und Esther Lang, E.L.T. Kunststofftechnik & Werkzeugbau GmbH, Friedberg-Sebersdorf
Das seit 1995 im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ansässige Unternehmen hat sich auf die Herstellung von innovativen Spritzgussformen sowie auf die Fertigung von technischen Kunststoffprodukten spezialisiert. Es ist derzeit eines der wenigen österreichischen Unternehmen, das aktiv an der Entwicklung und der Verarbeitung von 100% biologisch abbaubaren Kunststoffen forscht.
Felicitas Kohler, Planfactory GmbH, Murau
Das Unternehmen ist Experte, wenn es um Klein- und Großserien für den gesamten Dünnblechbereich, Pulverbeschichtung und Kabelkonfektion geht und auch Partner für komplexe Beschaffungs- Fertigungs- und Logistikprozesse. Die für die Produktion und Fertigung benötigte elektrische Energie wird autark mit Hilfe einer Photovoltaikanlage gewonnen. Die gesamte Prozesswärme und Heizenergie wird über die hauseigene Holz-Hackschnitzelanlage in Kombination mit einer höchst energieeffizienten betonkernaktivierten Gebäudeheizung gewährleistet.
Katrin und Margaretha Strohmaier, Miss Rósy Genuss KG, Pölfing-Brunn
Mit der Produktion des weltweit ersten Schilcherwermuts ist etwas Einzigartiges gelungen. Einzigartig ist, dass Miss Rósy kein normaler Wermut ist, sondern ein Wermut mit Schilcher als Grundwein. Monatelanges Tüfteln war notwendig, um dieses Getränk mit viel Fingerspitzengefühl zu kreieren. Miss Rósy ist ein 100% steirisches Produkt. Handarbeit und Biodiversität werden im Familienbetrieb großgeschrieben.
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