Mario Kunasek kämpft mit Tränen

Bei beiden Anlässen waren Medienrummel und Inszenierung ähnlich. Ort des Geschehens: der Heimatsaal im Grazer Volkskundemuseum beim Paulustor. Am 3. Juni 2022 war es ein Freudentag für die steirische ÖVP, als Hermann Schützenhöfer offiziell das Zepter an seinen Nachfolger Christopher Drexler übergeben hatte. Weil er der „Bester und der Richtige“ sei, wie Schützenhöfer sagte.

Offensichtlich war er doch nicht der Beste, denn heute, zweieinhalb Jahre später, sieht die Welt anders aus, sind Drexler und Schützenhöfer Geschichte. Auch wenn es anders geplant war. Ort des Geschehens ist wieder der Heimatsaal. Wieder ein geschichtsträchtiger Moment. Diesmal allerdings ein Freudentag für die steirischen Freiheitlichen. Emotionen gab es im Jahr 2022 viele. Hermann Schützenhöfer hatte von Tränen feuchte Augen. Heute war es Strahlemann Mario Kunasek, der zwischenzeitlich mit den Tränen kämpfte und feuchte Augen hatte. Klarerweise ein emotionaler Moment für ihn, ist er doch nach Jörg Haider der erste FPÖ-Landeshauptmann in Österreich.

Schon eine dreiviertel Stunde vor Beginn der angesetzten Präsentation vor den Medienleuten haben sich alle TV-Kameraleute im hinteren Teil des Heimatsaals schon positioniert, die Fotografen wiederum sich in der ersten Reihe einen Platz gesichert. Alle wollen sie den besten Blick auf das neue Regierungsteam erhaschen.
Alles ist perfekt vorbereitet, die Organisatoren richten die Mikros ein und checken Ton und Licht. Die auf den Sitzplätzen bereits aufliegenden Presseaussendungen werden schnell noch einmal ausgetauscht, weil sich ein kleiner Fehler eingeschlichen habe, wie es heißt. Um dreiviertel 11 ist der Saal gut gefüllt, auch die schreibende Zunft hat ihre Plätze eingenommen.

Pünktlich um 11 Uhr trifft das gesamte neue Regierungsteam, angeführt vom designierten Landeshauptmann Mario Kunasek ein, schreitet in Gänsemarsch nach vorne und teilt sich auf: in der Mitte Mario Kunasek seiner Vize-Landeshauptfrau Manuela Khom. Links und rechts in zwei Dreier-Gruppen: Karlheinz Kornhäusl, Claudia Holzer und Barbara Eibinger Miedl und auf der anderen Seite Stefan Hermann, Simone Schmiedtbauer und Hannes Amesbauer. Also ÖVP und FPÖ „durchgemischt“. Offensichtlich auch um zu signalisieren: „Das Regierungsprogramm wird beide Farben haben. Es ist ein gemeinsamer Weg, der hier festgeschrieben wurde“, wie Manuela Khom sagt.

Nach dem gestrigen „Chaos-Tag“ für die steirische ÖVP, war heute weder bei Manuela Khom – die nach eigenen Aussagen erst gestern erfahren hat, „dass sie heute hier steht“ – noch Barbara Eibinger-Miedl, Simone Schmiedbauer oder Karlheinz Kornhäusl richtige Fröhlichkeit gegeben. Und auch zu Wort kommen die designierten Landesräte, außer die Vize-Landeshauptfrau, bei der Präsentation heute nicht.
Und so sieht die Ressort-Aufteilung in der Koalition aus:
FPÖ-Chef Mario Kunasek: Volkskultur, Katastrophenschutz und Landesverteidigung, Sport, Tourismus und Personal
Stefan Hermann (FPÖ): Bildung und Jugend, Regionalentwicklung und einen Teil der Gemeinden (im Ko-Referat mit Manuela Khom)
Hannes Amesbauer (FPÖ): Soziales und Asyl/Migration, Umwelt, Natur- und Tierschutz sowie Raumordnung
Claudia Holzer (FPÖ): Verkehr, Landeshochbau, ländlicher Wegebau und Technik
Manuela Khom (ÖVP): Gemeinden, Regionen, Europa und Internationales, Gesellschaft (außer Jugend)
Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP): Wirtschaft, Wissenschaft, Arbeit und Finanzen
Simone Schmiedtbauer (ÖVP): Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei, Land- und forstwirtschaftliche Schulen, Wohnbau und Energie, Wasser- und Ressourcenwirtschaft und Veterinärwesen
Karlheinz Kornhäusl (ÖVP): Gesundheit, Pflege und Kultur
Sei der erste der kommentiert