Trotz Kostendruck: Bekenntnis zum steirischen Standort

„Wir fahren auf Sicht. Insbesondere Großprojekte im zweistelligen Millionenbereich werden von Kunden derzeit mehrfach überdacht und aufgeschoben, das merken wir natürlich“, formuliert es Jörg Rosegger. Er bildet gemeinsam mit Mario Stockreiter und Peter Gradwohl das Vorstandstrio des steirischen Anlagenbauers und Umwelttechnikspezialist Binder+Co mit Hauptsitz in Gleisdorf.
Das Unternehmen zieht Zwischenbilanz über die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2025. Während Umsatz und Auftragseingang auf Vorjahresniveau liegen, gibt die Ergebnisentwicklung unter dem internationalen Wettbewerbsdruck etwas nach.
Internationales Umfeld bleibt angespannt
Die Bauindustrie erholt sich nur langsam, restriktive US-Zollpolitik und steigende Konkurrenz auf internationalen Märkten aus China belasten das wirtschaftliche Umfeld. Besonders im Segment Umwelttechnik führten eine rückläufige Glasproduktion und da-mit geringere Investitionen in Glasrecyclinganlagen zu einem verhaltenen Auftragseingang.
Dagegen verzeichnete das Segment Aufbereitungstechnik vor allem durch die Tochtergesellschaft Comec-Binder in Italien eine Erholung im Baurohstoffbereich. In Nordamerika konnte Binder+Co USA mit Aufträgen aus der Recycling-Industrie nahtlos an die Erfolge im vergangenen Jahr anschließen, wenngleich sich der US-Markt zunehmend mit zurückhaltender Investitionsbereitschaft zeigt. Mit über 40% Umsatzanteil spielt für Statec Binder der asiastische Verpackungs- und Sackpalettierbereich eine große Rolle. Trotz steigendem Konkurrenzdruck aus China konnte das Joint-Venture bisher den Erfolgskurs fortsetzen.
25 Millionen Euro hat Binder+Co in den letzten vier Jahren in den Standort Gleisdorf investiert. Jörg Rosegger: „In der aktuellen Lage müssen alle zusammengreifen, aber wir sehen die Zukunft positiv und bekennen uns auch ganz klar zum steirischen Standort, Österreich ist ein zentraler Pfeiler unserer Unternehmensstrategie.“ Er sei davon überzeugt, „dass echte Innovation nicht an Billigstandorten passiert“. Der größte Vorteil von Binder+Co sei es, dass man die gesamte Prozesskette selbst abbilden könne. Und: „Nach jeder Flaute geht es mit der Wirtschaft wieder aufwärts.“
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