Vertrauen seiner Schüler missbraucht, um Trieb zu befriedigen

Grazer Pädagoge vor Gericht. Geständnis – mit Fake-Profil Nacktfotos erschlichen.

Vor fast genau zwei Jahren hatte ein betroffener Schüler die Ermittlungen ins Rollen gebracht, als er sich an einen Vertrauenslehrer wandte. In weiterer Folge wurde der damalige Grazer Pädagoge festgenommen. Gestern (23.1.) begann der Prozess gegen ihn am Grazer Straflandesgericht.

Die Liste der Anklagepunkte reicht von pornografischer Darstellung Minderjähriger über geschlechtliche Nötigung bis hin zum sexuellen Missbrauchs Unmündiger. Der Strafrahmen liegt bei zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Freiheitsstrafe.

Er sei es in seinem Beruf „gewöhnt, in die Abgründe der Seele zu blicken“, so Staatsanwalt Hansjörg Bacher im Prozess. Was der Angeklagte aber zwischen 2016 und 2022 getan hat, sprenge diesen Rahmen: „Diese perfide Art und Weise, wie er sich das Vertrauen seiner Schüler erschlichen und es missbraucht hat, um seinen Trieb zu befriedigen.“

Unter dem Fake-Profil „Laura Tieber“, eine fiktive 17-Jährige, ließ sich der Angeklagte Nacktfotos und Videos von sexuellen Handlungen von Schülern schicken. 15 Opfer hat es gegeben – bis auf eines alle seine eigenen Schüler, zumindest einer soll unter 14 gewesen sein. „Es ist eine Reise durch einen Großteil des Strafgesetzbuches mit Schwerpunkt Sexualdelikte“, so der Staatsanwalt.

Der Angeklagte galt als beliebter Lehrer und hatte ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Sie vertrauten ihm auch Intimes an. Er missbrauchte ihr Vertrauen. Als „Laura“ bezahlte er mit Gutscheincodes für Fotos und Videos. Während er sogar als Freund der Familie einiger Opfer galt, soll er einige genötigt haben, weitere Fotos und Videos zu schicken.

Als seine Schüler ihm auf die Schliche kamen und er aufflog, beschlagnahmte die Polizei seine (Fake-)Accounts mit Tausenden Darstellungen von Kindesmissbrauch. Selbst dann soll er noch versucht haben, darauf zuzugreifen.

„Ich stehe zu all den schrecklichen Sachen, die ich gemacht habe“, erklärt der Angeklagte (40). Er arbeitet derzeit als LKW-Fahrer und ist in Therapie. Die Delikte, die mit der höchsten Strafe bedroht sind, bestreitet er jedoch: Er habe keine sexuellen Handlungen an Schülern vorgenommen, er habe niemanden erpresst und niemals Fotos und Videos von Schülern verlangt, die unter 14 waren. Dies sei eine „Retourkutsche“, als Rache für den Vertrauensbruch.

Gutachter Manfred Walzl bescheinigt dem Angeklagten eine Sexualstörung. Wobei noch offen ist, ob er daher eingewiesen wird. Es sind drei Verhandlungstage angesetzt. Noch ist die Öffentlichkeit nicht ausgeschlossen, erst wenn die Opfer aussagen werden.

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