Regelmäßiges Lüften – nicht nur seit Beginn der Corona-Pandemie für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit. Stehen Fenster und Balkontüren aufgrund milder Temperaturen wieder öfter und länger offen, steigt jedoch das Risiko von Fensterstürzen bei Kindern. Das KFV appelliert an alle Eltern und Aufsichtspersonen, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und Kinder beim Lüften stets zu beaufsichtigen.
Alle 4 bis 5 Wochen ereignet sich im Durchschnitt in Österreich ein Fenstersturz eines Kindes – 13 Kinder starben in den vergangenen 10 Jahren infolgedessen. Fensterstürze zählen somit zwar nicht zu den häufigsten Unfällen von Kindern, ihre Folgen sind jedoch oft schwerwiegend und reichen von Prellungen und Knochenbrüchen bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen von Kopf, Wirbelsäule und inneren Organen. „Wir appellieren daher dringend an Eltern, beim Lüften ganz besonders achtsam zu sein und präventive Vorsichtsmaßnahmen zu treffen – wie beispielswiese das Anbringen von Fenstersicherungen,“ betont KFV-Direktor Othmar Thann Vor allem Kleinkinder sind gefährdet – ihnen ist die Gefahr eines Sturzes aus großer Höhe noch nicht bewusst. Erschwerend kommt hinzu, dass es ihnen oft schwerfällt, die Balance zu halten. Grund hierfür ist ihr verlagerter Körperschwerpunkt, der im Vergleich zu Erwachsenen höher liegt. „In Kombination mit dem natürlichen Bewegungs- und Entdeckungsdrang können offenstehende oder ungesicherte Fenster und Balkontüren so in Sekundenschnelle zur unkalkulierbaren Gefahrenquelle für Kinder werden.“
Experten raten zu Kindersicherungen für Fenster
Bereits ab 2 Jahren können Kinder genug Kraft besitzen, um einen Fenstergriff zu betätigen. Haushalte, in denen Kinder leben, sollten daher unbedingt mit Kindersicherungen und Fenstersperren ausgestattet werden. In Baumärkten, Möbelhäusern und auch online sind diese Sicherheitssysteme kostengünstig erhältlich und können auch ohne die Hilfe eines Fachmannes nachträglich montiert werden. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass das gewählte System dem Alter und der Entwicklungsstufe des jeweiligen Kindes angepasst ist. Insektenschutzgitter hingegen suggerieren zwar Schutz, sind als Sicherheitsmaßnahme jedoch ungeeignet, da sie bei Belastung reißen oder nachgeben können.
Aufmerksamkeit ist der beste Schutz
Kindersicherheitssysteme sind essenzielle und präventive Maßnahmen, können einen Fenstersturz aber nicht verhindern, wenn das Fenster bereits geöffnet ist. Analysen von Unfallhergängen zeigen, dass sich 84 Prozent der Fensterstürze von Kindern während der Anwesenheit anderer Personen im Haushalt ereignen. Schon beim kurzen Durchlüften des Raumes gilt es daher, die volle Aufmerksamkeit auf das Kind zu richten, um das Schlimmste zu verhindern!
So verhindern Sie Fensterstürze
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Lassen Sie Kinder bei geöffnetem Fenster niemals unbeaufsichtigt und nehmen Sie sie mit in den Nebenraum, wenn Sie das Zimmer verlassen!
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Statten Sie Fenster und Balkontüren mit versperrbaren Fenstersicherungen aus! Bewahren Sie den Schlüssel außer Reichweite von Kindern auf.
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Achten Sie darauf, dass Fenstersicherungen dem Alter der Kinder entsprechen. Einige im Handel erhältliche Produkte können mit zunehmendem Alter von Kindern selbst geöffnet werden.
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Positionieren Sie Gegenstände, die für Kinder reizvoll erscheinen könnten, nicht auf Fensterbrettern oder Balkonbrüstungen.
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Platzieren Sie kein Mobiliar in der Nähe von Fenstern oder Balkontüren – Kinder nutzen Gegenstände wie Sessel, Tische etc. geschickt als „Kletterhilfen“!
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