Das tägliche Leben wieder leistbar machen

Kein Tag vergeht, an dem nicht Konsumenten, Politiker und (Hilfs-)Organisationen die Teuerungsraten bei den Dingen des täglichen Lebens im Visier haben. Jetzt klagen Verbraucherschützer in Deutschland den Hersteller von Milka wegen der Mogelpackung von 100 auf 90 g. Allerdings mit der gleichen Größe.
Ob auch die Kakao-Produzenten als Lieferanten der Industrie von den dreifach gestiegenen Preisen ihren berechtigten Anteil dabei bekommen haben, erfahren die Konsumenten – wie auch bei anderen agrarischen Produkten – selten oder gar nicht.

„Ich bin seit 20 Jahren in Österreich. Das Leben ist aber hier in den letzten Jahren zu teuer geworden“, klagt ein Ägypter – mittlerweile mehrheitlich Österreicher in der Familie. „Meine Söhne und ich arbeiten in der Reinigungsbranche praktisch die ganze Woche. Aber wir können uns kaum noch was ersparen.“
In die gleiche Kerbe schlägt die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr: „Das Leben ist zu teuer.“ In ihrem Kommentar im „Grazer Stadtblatt“ sagt sie:
Die Bevölkerung spürt sie jeden Tag – und endlich ist die tägliche Teuerung im Supermarkt auch bei den Medien und in der Politik angekommen.
Die Milch ist schon wieder teurer geworden, Markenkaffee kann man sich fast nicht mehr leisten, auch Obst und Gemüse verstärken die Teuerung. Das sind nur ein paar Beispiele. Die Preise im Supermarkt steigen schneller als im Durchschnitt – und sie sind weit höher als in Nachbarländern.
Und fast alle sagen, dass man da nichts machen kann. In Gesetze des Markes dürfe man nicht eingreifen. Als Finanzminister Marterbauer nur leise angedeutet hatte, dass er sich Preiseingriffe bei Lebensmitteln vorstellen könnte, schlug das Imperium gleich zurück und erklärte das für unmöglich: Die Handelsriesen wollen sich nicht ins Geschäft pfuschen lassen, um das Leben der Menschen zu erleichtern.
Seltsam: Bei den Bankenrettungen musste es sehr schnell gehen, die Rettung der Kernkraft beim Einkauf geht – wenn überhaupt – im Schneckentempo voran. Dabei hat es in Österreich jahrzehntelang eine amtliche Preisregelung für Güter des täglichen Bedarfs gegeben, ohne dass der Handel zusammengebrochen wäre. Warum kann man das jetzt nicht wieder einführen? Wir hätten alle etwas davon, wenn der Gewinn der großen Ketten um ein paar Promille gesenkt werden könnte.
So stark haben sich die Lebensmittelpreise in Österreich seit 2020 verteuert:

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