Fußball-Team fehlt Qualität für gute WM

Ich beobachte den Fußball schon seit vielen Jahren. Habe längere Zeit selbst Meisterschaft in der Unterliga gespielt. Später war ich auch beruflich in Sachen Fußball viel in Europa unterwegs. Vorausgeschrieben: Damit sehe ich mich als selbsternannten Kenner dieses Volkssports.
Meine im Bekanntenkreis abgeschlossene Wette nach dem 10:0 gegen San Marino – vergleichbar mit Unterstripfing – war eine Niederlage, also kein Unentschieden oder gar Sieg gegen Rumänien. Die realistische Prognose: Ralf Rangnicks Auswahl fehlt es als Team an der spielerischen Qualität, sprich der Konstanz, selbst an schlechteren Tagen – und die gibt’s logischerweise –, in einem Match, das auf der Kippe steht und bei dem es um viel geht, nicht als Verlierer nach Hause zu fahren. Genau daran aber mangelt es Alaba und Co. für eine gute, erfolgreiche WM im kommenden Jahr. Erstmals mit 48 Mannschaften. Und was wird da das Ziel sein? Sollte die Qualifikation geschafft werden. Nur dabei sein, wie bei Olympischen Spielen? Oder die Gruppenphase zu „überleben“? Die letzte WM-Teilnahme gab es 1998 in Frankreich. War auch nicht berauschend.

Tatsache bleibt: Österreich ist keine große Nummer im internationalen Fußball. Das ist leider so. Nur weil Spieler bei internationalen Klubs engagiert sind, sagt das wenig. Die Summen der jährlichen Transfers von Spielern zum Beispiel aus Dänemark, Norwegen, Schweden, Schweiz, Belgien, Niederlande, Portugal betragen ein Vielfaches von jener Österreichs.
Bei einer kürzlichen TV-Diskussion mit Peter Pacult, Dominik Thalhammer und Peter Schöttel kam es klar zur Sprache: Mit einem guten taktischen System gelingen diszipliniert spielenden Mannschaften beachtliche Erfolge. Stichwort Pressing, das sogenannte Spiel gegen den Ball. Was dabei aber in der Ausbildung dann zu kurz kommt, ist die Grundidee, warum der Fußball praktisch Milliarden begeistert: Das Spiel mit dem Ball!

Erkämpfen Mannschaften mit gutem Pressing die „Kugel“ – das einzige Spielgerät, um das es geht –, dann fehlen den Spielern meist die Kreativität, die spielerischen Lösungen und damit auch die Qualität für die entscheidenden Dripplings oder Pässe. Und das macht eben die Besonderheit und Klasse von Spitzenteams aus.
Ein 10:0 gegen San Marino sagt daher gar nichts. Bleibt eine historische Randnotiz. Wie der Torrekord von Marko Arnautovic. Wen von uns interessieren ähnliche „Gschichterln“ aus der Schweiz, aber auch nicht von Deutschland, Italien oder den Niederlanden. Nur bei Superstar Cristiano Ronaldo sieht’s da schon ein bisserl anders aus: 141 Tore in Länderspielen und damit Weltrekordhalter.
JL
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