Schlussstrich im GAK-Krimi

Nur Ex-Chefbuchhalterin angeklagt und verurteilt. 150.000 Euro Strafe.

Nach 14 Jahren dauernden Ermittlungen gegen Funktionäre und Präsidenten des GAK saß sie als einzige heute auf der Anklagebank im Straflandesgericht Graz. Das Urteil des Schöffengerichts unter Vorsitz von Richter Erik Nauta wegen Betrug und Abgabenhinterziehung: 150.000 Euro Geldstrafe oder als Ersatz fünf Monate Gefängnis.

Da die angeklagte Chef-Buchhalterin U.D. Verfahrenshilfe im Prozess hatte, dürfte sie mittellos sein und somit die hohe Geldstrafe nicht aufbringen können.

Die Ermittlungen gegen die GAK-Funktionäre löste eine anonyme Anzeige im Jahre 2007 aus. Ursprünglich waren es 22 Verdächtige. Gegen alle, außer die Chef-Buchhalterin, sind die Ermittlungen mittlerweile eingestellt worden. Die Verfahren gegen die Ex-Präsidenten Rudi Roth und Peter Svetits sowie Harald Sükar wurden erst vor knapp zwei Jahren eingestellt.

Rudi Roth, seines Zeichens auch als ungarischer Konsul der Öffentlichkeit bekannt, sagte heute als Zeuge im Prozess aus. Ebenfalls erschienen war Peter Svetits als Zeuge, Harald Sükar fehlte krankheitsbedingt. Bei seinem Abtritt als Präsident im Jahr 2005 zeigte sich Rudi Roth zufrieden damit, den Verein schuldenfrei übergeben zu können. Seine Nachfolger konnten jedoch die Sponsoren nicht wie erwartet halten und damit musste der GAK in der Folge zwei Mal Konkurs anmelden. Um dem GAK, "seinem Verein", das Überleben zu ermöglichen, finanzierte Roth aus seinem Privatvermögen die beiden Konkurse mit rund neun Millionen Euro.

Nicht überraschend gibt es Kritik, nicht nur von Sturm-Anhängern, dass nun die Chef-Buchhalterin auf der Anklagebank saß, gegen alle anderen Funktionäre die Beschuldigungen und Verdachtsmomente zu keinem Ergebnis führten. Häufig wird dabei Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig als Beispiel genannt, der, ebenfalls wegen Betrug und Abgabenhinterziehung, zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

 

Die Ex-Buchhalterin war am ersten Prozesstag sehr ausführlich zu den Machenschaften rund um die offizielle und inoffizielle Spielerentlohnung befragt worden. Sie gab Schwarzgeldzahlungen zu, habe aber das System der Schwarzzahlungen nicht erfunden, betonte ihre Verteidigerin im Prozess.

Roth erklärte heute, er wollte von seinem Entschlagungsrecht Gebrauch machen. Richter Erik Nauta konfrontierte ihn allerdings mit seinen eigenen früheren Aussagen. Roths stereotype Antwort lautete, er erinnere sich an gar nichts, das sei zu lange her. Außerdem sei er in Spielerverhandlungen nie eingebunden gewesen. Erik Nauta erwähnte auch den Umstand, dass Roth zu Beginn der Ermittlungen (im Jahre 2007/08) teilweise geständig gewesen war. Aussagen, die er aber später widerrufen hat. Die WKStA sah keinen Grund, ihn anzuklagen. Heute betonte Roth zudem mehrmals: "Ich hatte mit dem Tagesgeschäft nichts zu tun."

Auch Peter Svetis - er war beim GAK auch Sportdirektor -  wurde mit der Schwarzgeld-Praxis konfrontiert. "Das ist alles für die Persönlichkeitsrechte bezahlt worden. Das war unsere Rechtsmeinung damals."

Ein wahrscheinlicher Aspekt, warum es die hohe Geldstrafe für die Ex-Chefbuchhalterin gibt (diese hat das Urteil sofort angenommen): Sie hat sich mit dem "abgezweigten Geld" seinerzeit ihren komfortablen Lebensstil finanzieren können. Auch in einem anderen Verfahren wurde sie, wie im Prozess heute noch einmal angeführt, wegen Veruntreuung zur Rechenschaft gezogen. Die Ex-Chefbuchhalterin hat sich, vereinfacht formuliert, mit den veruntreuten Geldern privat bereichert. Im Gegensatz zur Ex-Buchhalterin gab es gegen KEINEN der im Jahre 2007 verdächtigten Funktionäre einen Anfangsverdacht wegen "privater Bereicherung".

 

 

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